Rhein-Neckar

Die ersten Firmen zahlen Inflationsprämie

Eine sichere Auszahlung gibt es bei der BASF, gute Chancen haben die Beschäftigten von Heidelberg Materials. Auch der SAP-Betriebsrat fordert einen Inflationsausgleich.

17.11.2022 UPDATE: 17.11.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 33 Sekunden
Den Beschäftigten von Heidelberg Materials winkt eine Prämie. Foto: Heidelberg Materials

Von Matthias Kros

Heidelberg. Die von der Bundesregierung für Arbeitgeber geschaffene Möglichkeit, ihren Beschäftigten eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie zu zahlen, setzt auch die Unternehmen der Region unter Zugzwang. Berechtigte Hoffnungen dürfen sich beispielsweise die Mitarbeiter des Baukonzerns Heidelberg Materials machen, der nach eigener Aussage die Auszahlung erwägt, aber noch an den Details arbeitet. "Wir stimmen uns unternehmensintern derzeit zu diesem Thema ab", sagte ein Sprecher am Mittwoch.

Seit dem 26. Oktober 2022 können Arbeitgeber ihren Beschäftigten einen Betrag von bis zu 3000 Euro auszahlen, ohne dass Steuern oder Abgaben fällig werden. Das soll helfen, die Folgen der hohen Inflation abzufedern. Die Regelung gilt bis Ende 2024, Voraussetzung für die Steuerfreiheit ist, dass das Geld zusätzlich zum Arbeitslohn gezahlt wird.

Noch keine Entscheidung dazu gibt es einem Sprecher zufolge beim Softwarekonzern SAP. Auch der Betriebsrat habe keine konkreten Forderungen beschlossen, sagte Eberhard Schick, Vorsitzender der Arbeitnehmervertretung, merkte aber an, dass es "grundsätzlich sehr ärgerlich" wäre, wenn man auf die steuer- und abgabefreie Prämie verzichten müsse, nur weil das ins gängige Schema der Einmalzahlungen, die bei SAP oft aktienbasiert seien, nicht reinpasse. Der Betriebsrat habe aktuell aber beschlossen, dass im Rahmen der Gehaltsrunde im nächsten Jahr mindestens ein Inflationsausgleich bezahlt werden solle. Wörtlich fordere man die Arbeitgeberin auf, "jedem Beschäftigten der SAP SE wenigstens einen Inflationsausgleich zu gewähren, basierend auf dem Prognosen der führenden wirtschaftswissenschaftlichen Institute, mindestens jedoch acht Prozent für alle."

Klar ist bereits, dass die knapp 35.000 Mitarbeiter der Ludwigshafener BASF SE die Inflationsprämie erhalten. Das hatten die Chemie-Sozialpartner zusätzlich zu den Entgelterhöhungen beschlossen. Die Mitarbeiter bekommen die 3000 Euro in zwei Tranchen ausgezahlt, die erste Überweisung kommt nach Angaben einer BASF-Sprecherin bis Ende Januar 2023, weitere 1500 Euro spätestens bis zum 31. Januar 2024. Auch die Beschäftigten der zahlreichen Metall- und Elektrobetriebe der Region haben gute Chancen auf die 3000 Euro. In den laufenden Tarifverhandlungen hatten die Arbeitgeber bereits angeboten, die Inflationsausgleichsprämie zu zahlen. Eine Einigung steht aber noch aus.

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Nach einer Umfrage des "Handelsblatt" haben bislang 12 der 40 Dax-Konzerne die Auszahlung des Inflationsbonus fest zugesagt. Bei einer entsprechenden Einigung bei den Metall-Tarifverhandlungen kämen weitere sechs hinzu. Aus Sicht von Arbeitspsychologen ist die Prämie sinnvoll. "Die Sonderzahlung signalisiert den Beschäftigten, dass sich das Unternehmen um sie kümmert", sagte etwa Hannes Zacher von der Universität Leipzig dem "Handelsblatt". Die Prämie sei "vor allem aber ein symbolischer Akt" und könne dazu beitragen, die Motivation der Mitarbeiter zu steigern und die Bindung an den Betrieb zu festigen.

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