Insolvente Pflegeheimgruppe

Convivo-Pleite kostet auch MLP Millionen

Die Verluste entstanden durch eine gemeinsam entwickelte Pflegeeinrichtung. Inzwischen wurde dafür ein neuer Betreiber gefunden.

06.07.2023 UPDATE: 06.07.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Der MLP-Schriftzug an der Zentrale in Wiesloch. Foto: MLP

Von Matthias Kros

Wiesloch. Die Insolvenz der Bremer Pflegeheimgruppe Convivo kostet auch den Wieslocher Finanzdienstleisters MLP Millionen. Grund dafür ist eine Pflegeeinrichtung für Senioren in Wittmund nahe der ostfriesischen Nordseeküste, die die MLP-Tochter "Deutschland Immobilien" zusammen mit Convivo entwickelt und anschließend vermarktet hat.

In diesem Zusammenhang hatten beide die Convivo Wohnparks "Deutschland Immobilien Wittmund GmbH" gegründet, die ausgelöst durch die Convivo-Pleite auch selbst in die Insolvenz rutschte.

Das Insolvenzverfahren für die GmbH, an der Deutschland Immobilen 50 Prozent der Anteile hält, wurde am 9. März 2023 eröffnet. Die Thematik hatte zu Nachfragen von Aktionären bei der jüngsten Hauptversammlung der MLP in der vergangenen Woche geführt.

Convivo hatte im Januar Insolvenz beantragt, die Gruppe zählte nach eigenen Angaben zu den größten Pflegeheimbetreibern Deutschlands. Für die meisten Häuser der Gruppe wurden inzwischen allerdings neue Betreiber gefunden, ein Großteil der rund 5000 Beschäftigten wurde übernommen, die Versorgung der dort betreuten Menschen gesichert.

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Auch für die fertiggestellte Einrichtung in Wittmund mit ihren knapp 100 Wohneinheiten gibt es einem MLP-Sprecher zufolge einen neuen Betreiber – Deutschland Immobilien habe die Suche durch die Kontakte im eigenen Netzwerk aktiv unterstützt, sagte er.

Die Einbußen für Deutschland Immobilien und damit die MLP sind dennoch beträchtlich und summieren sich auf über zehn Millionen Euro. So wurden für 2022 durch offene Provisionsforderungen Wertberichtigungen in Höhe von rund 3,6 Millionen Euro fällig.

Zudem wurden zum 31. Dezember 2022 Rückstellungen wegen erwarteter Verluste in Höhe von 4,4 Millionen Euro sowie Abschreibungen auf den Firmenwert der Deutschland Immobilien Projekte GmbH in Höhe von 2,8 Millionen Euro vorgenommen. Für das laufende Jahr erwarte man über die bereits gebildeten Rückstellungen hinaus aber keine weiteren Belastungen, sagte der Sprecher.

Er erklärte darüber hinaus, dass es – weil ein Betreiber für die Einrichtung in Wittmund fehlte – zeitweise keine Einnahmen aus vermieteten Apartments für die investierten Anleger gegeben habe, von denen einige Kunden von MLP seien. Auch einzelne MLP-Berater seien dort selbst investiert.

Der Konzernsprecher zeigte sich dennoch überzeugt davon, dass das Immobilien-Investment mit dem inzwischen gefundenen Nachfolge-Betreiber weiterhin absehbar profitabel für die Anleger sei. MLP und Deutschland Immobilien seien trotz der Convivo-Insolvenz weiterhin vom Anlage-Modell Pflege- und Betreutes-Wohnen-Einrichtungen überzeugt.

Es bestehe bereits heute eine große Nachfrage nach solchen Unterbringungen, hinzu komme weiteres Potenzial aus dem demografischen Wandel mit einer weiter steigenden Anzahl von Pflegebedürftigen. Das mache Pflege-Immobilien aus Sicht der MLP zu einer vielversprechenden, dauerhaften und sicheren Investition.

Die Verluste bei der Tochter Deutschland Immobilien im abgelaufenen Geschäftsjahr, die unter anderem ausgelöst durch die Convivo-Insolvenz seien, änderten auch nichts daran, dass MLP im Konzern für 2022 insgesamt ein gutes Ergebnis vorweisen könne, fügte der Sprecher schließlich hinzu. Auch im ersten Quartal 2023 sehe sich die MLP Gruppe weiter auf Kurs.

Deutschland Immobilen ist nach eigenen Angaben auf den professionellen Vertrieb von Immobilien spezialisiert. Das Unternehmen bietet beispielsweise einen Marktplatz, auf dem Anlage-Immobilien angeboten werden können. Ein Fokus liegt zudem auf der Entwicklung, Planung und Realisierung eigener Immobilienprojekte.

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