Das SNP-Personalkarussell dreht sich weiter
Die Heidelberger wählten am Samstag Richard Roy zum neuen Verwaltungsratschef.

Heidelberg. (mk) Richard Roy übernimmt den Vorsitz im Verwaltungsrat des Heidelberger Softwarespezialisten SNP SE. Das Gremium habe ihn in seiner Sitzung am Samstag aus seiner Mitte zum neuen Vorsitzenden gewählt, heißt es in einer Pflichtmitteilung an die Börse. Roy folgt damit auf Claus Heinrich, der zum 30. September sein Amt als Verwaltungsrat der Gesellschaft aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte.
Der neue Vorsitzende ist ein erfahrener Manager. Er war unter anderem in der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland und weltweit Verantwortlicher für das Microsoft-Mittelstandsgeschäft. Zudem hatte er mehrere Verwaltungsratsposten inne. "Mein Fokus ist darauf gerichtet, zusammen mit meinen Verwaltungsratskollegen die nach unserer Wahl im letzten Jahr begonnene Arbeit fortzusetzen, um SNP weiter voranzubringen", sagte Roy laut Mitteilung.
Einen Verwaltungsrat können sich Europäische Aktiengesellschaften (SE) geben. Er hat deutlich mehr Kompetenzen als ein klassischer Aufsichtsrat von AGs. So bestimmt er die Grundlinien der Tätigkeit eines Unternehmens und überwacht deren Umsetzung. Nach außen wird das Unternehmen durch einen oder mehrere geschäftsführende Direktoren vertreten, die vom Verwaltungsrat bestellt werden und das Tagesgeschäft der SE erledigen.
Wie lange die Bestellung Roys an die Verwaltungsratsspitze Bestand haben wird, muss sich allerdings zeigen. Mitte September hatten die beiden Großaktionäre Wolfgang Marguerre und die SN Assets GmbH "ihre unbedingte Absicht zum Ausdruck gebracht", in einer außerordentlichen Hauptversammlung die Abwahl von drei Verwaltungsratsmitglieder vorzuschlagen, zu denen auch Richard Roy zählt. Einen Termin für die geplante Hauptversammlung gibt es bislang nicht.
Hinter der SN Assets GmbH stehen die Erben des im Herbst 2020 verstorbenen Gründers Andreas Schneider-Neureither. Beide Aktionäre zusammen halten etwa 28 Prozent der SNP-Aktien, für ein Durchsetzen ihrer Pläne bräuchten sie aber deutlich mehr Unterstützung. Gesetzlich vorgesehen dafür ist eine Drei-Viertel-Mehrheit der Anteilseigner. Seit dem Tod Schneider-Neureithers kommt die SNP nicht mehr richtig zur Ruhe. Zuletzt hatte es zahlreiche Rücktritte gegeben, der Höhepunkt war der Rückzug des ehemaligen SAP-Vorstands Heinrich, der den Vorsitz im Verwaltungsrat nur ein Jahr innehatte.