Plus "Affront gegen Beschäftigte"

Verdi lehnt Tarif-Vorschlag von Galeria Kaufhof ab

Die Gewerkschaft hoffte, dass die Firma nach der Sanierung wieder nach Flächentarifvertrag bezahlt. Dieser Hoffnung erteilte Karstadt eine Absage.

19.07.2024 UPDATE: 19.07.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 6 Sekunden
Gewerkschaft Verdi hat ein Tarifangebot der Warenhauskette Galeria abgelehnt. Foto: dpa

Düsseldorf. (dpa) Zum Auftakt der Tarifverhandlungen bei der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) hat die Gewerkschaft Verdi einen Vorschlag der Firma mit Nachdruck abgelehnt. "Wer im Schweinsgalopp einen Billigabschluss durchdrücken will, verkennt die angespannte finanzielle Situation der Menschen und ihrer Familien bei Galeria", sagte Verdi-Vorstandsmitglied Silke Zimmer. "Die Pläne des vorgelegten sogenannten Warenhaus-Tarifvertrags sind kein tragfähiges Zukunftskonzept für die Warenhauskette, die sich im dritten Insolvenzverfahren befindet, sondern ein reines Kostensenkungsprogramm zulasten der Beschäftigten."

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern ist seit Jahren in der Krise, die Beschäftigten werden schon seit längerer Zeit nicht mehr nach dem Einzelhandel-Tarifvertrag bezahlt. Verdi hoffte, dass die Firma nach der Sanierung wieder nach Flächentarifvertrag bezahlt.

Dieser Hoffnung erteilte Galeria eine Absage – die Firma will stattdessen einen eigenen Tarifvertrag. Der soll drei Jahre laufen, ein Entgeltplus von acht Prozent enthalten sowie eine einmalige Inflationsausgleichsprämie von 600 Euro und eine nicht näher bezifferte Prämie, mit der die Beschäftigten am Erfolg ihrer jeweiligen Filiale beteiligt werden sollen.

Das derzeit laufende Insolvenzverfahren soll bis Ende Juli aufgehoben werden. Die US-Investmentgesellschaft NRDC und eine Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz sollen zum 1. August neue Eigentümer werden. Zum September soll die Zahl der Filialen von derzeit 92 auf 83 sinken, die dann noch rund 12.000 Beschäftigte haben.

Der Gewerkschaft zufolge bekommen die GKK-Beschäftigten derzeit im Schnitt pro Jahr 9000 Euro weniger als Kolleginnen anderer Einzelhändler, die nach Flächentarifvertrag zahlen. Diese Differenz würde nach Angaben von Verdi dauerhaft festgeschrieben, würde das jetzige Galeria-Tarifangebot angenommen und umgesetzt werden.

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"Das ist völlig inakzeptabel", sagte Verdi-Verhandlungsführer Marcel Schäuble und bezeichnete den Galeria-Vorschlag als "Affront gegen die Beschäftigten, die hart für die Zukunft ihres Unternehmens arbeiten". Wann sich die Gewerkschaft erneut mit Firmenvertretern für Tarifgespräche trifft, ist noch offen.

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