"Das wird kein Schönheitswettbewerb am Samstag", sagt Castellucci mit Blick auf den Landesparteitag. "Es kann nur der Startpunkt sein für eine Vertrauensarbeit." Foto: Marijan Murat
Stuttgart. (dpa/lsw) Im Kampf um den Chefsessel der Südwest-SPD haben sich 15 Kreischefs auf die Seite von Kandidat Lars Castellucci geschlagen. Nachdem die bisherige Landeschefin Leni Breymaier nicht mehr zur Verfügung stehe, habe Castellucci jedes Recht, beim Parteitag als Vorsitzender zu kandidieren, hieß es in einer Erklärung vom Donnerstag, die 15 von 43 Kreischefs unterzeichnet haben. "Sollte es weitere Interessenten für den Landesvorsitz geben, dann sollen sich diese ehrlich bekennen und sich am Samstag auf dem SPD-Landesparteitag mit offenen Karten zur Wahl stellen."
Die Kreischefs spielten damit wohl auf SPD-Landtagsfraktionschef Andreas Stoch an. Er erklärte zuletzt, er erwäge eine Kandidatur, habe sich aber noch nicht entschieden. Auch eine Kampfkandidatur schloss er nicht aus. Landeschefin Breymaier hatte ihren Rückzug angekündigt, weil sie ihren Vorsprung im Mitgliedervotum über den Landesvorsitz von 39 Stimmen für zu gering hält. Trotz seiner Niederlage will Castellucci für den Chefsessel antreten. Dies stößt bei einigen auf Missfallen. Gebraucht werde jemand, der die Gräben in der Partei wieder schließen könne und nicht Teil der bisherigen Auseinandersetzung gewesen sei, heißt es von Castelluccis Kritikern.
Castellucci argumentiert, dass mit dem Rückzug Breymaiers eine neue Lage entstanden sei. Zudem habe er im Basisvotum deutlich besser abgeschnitten als von vielen erwartet. An der Mitgliederbefragung hatten sich rund 53 Prozent der rund 36.000 SPD-Mitglieder im Südwesten beteiligt. Castellucci kam dabei auf 9137 Stimmen.