Verkehrserhebungen zum Mobilitätskonzept wurden jetzt in Heilbronn vorgelegt. Auch Radfahrer und Fußgänger wurden gezählt. Foto: Keller
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. Heilbronn als "Smart City"! Eine der Voraussetzungen für das kommende "Mobilitätskonzept 2030" war eine umfangreiche Verkehrserhebung. Diese, den Ist-Zustand von 2015 beschreibend, liegt nunmehr vor. Sechs Parameter wurden dafür durch die Dr. Brenner Ingenieurgesellschaft Aalen angewandt: eine "Kordonzählung- und -befragung an 22 Querschnitten", eine Knotenstromzählung an 40 Kreuzungen, Fußgängerzählungen in der Innenstadt, Fahrgastzählhungen an Haltestellen in der Innenstadt und an deren Rand sowie eine Verkehrsbefragung der Haushalte, allerdings nur mit einer Rücklaufquote von 18 Prozent.
Die Ergebnisse liefern ein detailliertes Bild über das Verkehrsverhalten nicht nur der Heilbronner, sondern auch der Besucher von auswärts: Der Anteil des Durchgangsverkehrs beträgt 40 Prozent, 60 Prozent der Fahrten haben einen Start- oder Zielpunkt in Heilbronn, hier spricht man vom "Quell- und Zielverkehr."
Wie funktioniert so eine Zählung? Woher kommt der Verkehr und wohin geht er in welchen Zeiträumen? Mittels Nummernerkennung werden z.B. die Fahrzeuge erfasst, die in einen bestimmten Perimeter hinein- oder hinausfahren. So lassen sich der Transit- , Ziel- und Quellverkehr wie auch die Aufenthalte in den jeweils betrachteten Perimeter (definierte Messfelder) feststellen. Solche Zahlenerhebungen dienen im übrigen nicht nur der Verkehrsplanung, sie sind auch Grundlage z.B. für Bebauungspläne oder Lärmschutzmaßnahmen.
Analysiert wurde auch der "Modal Split", also Verhältnismäßigkeiten in der Nutzung der unterschiedlichen Verkehrsmittel. Daraus lässt sich u.a. auch eine Veränderung im Verkehrsverhalten ablesen, zeigte sich (u.a.), dass im Binnenverkehr seit 2005 eine gewisse Verlagerung stattgefunden hat: Der motorisierte Individualverkehr hat im Zeitraum von 2005 bis 2015 um zwei Prozent abgenommen, beträgt jetzt 58 Prozent im Bezug auf den Gesamtverkehr. Dafür wurden 367.875 Wege erfasst. Im Binnenverkehr (er macht 65 Prozent des Gesamtverkehrs aus) sieht es etwas anders aus, ist zwar der Pkw immer noch das meistbenutzte Verkehrsmittel, der Anteil liegt aber jetzt bei 39 Prozent. Auf den "Umweltverbund" - also alles außer Pkw - entfällt ein Anteil von 52 Prozent, der motorisierte Individualverkehr liegt bei 48 Prozent. Im Vergleich zu 2005 bedeutet das immerhin eine Abnahme um sechs Prozent. Fußgänger machen übrigens 26 Prozent aus und Radfahrer 13 Prozent, plus einem Prozent für Pedelec- und E-Bike-Fahrer.
Die Fußgängerströme wurden am Hafenmarkt, am Theatervorplatz, am Kiliansplatz und an der Götzenturmbrücke gemessen. Interessant ist auch, welche Haltestellen vom ÖPNV am meisten genutzt werden, den höchsten Anteil hat der Marktplatz, gefolgt vom Bahnhofsvorplatz und der Harmonie/Allee.
Dass der Heilbronner liebstes Fortbewegungsmittel nach wie vor der Pkw ist, wird niemanden überraschen, aber dass das Car-Sharing Angebot immer noch bei der Ein-Prozent-Mark dümpelt, das muss nachdenklich machen, da sind anderes Städte schon sehr viel weiter. In der nächsten Woche diskutiert der Bau- und Umweltausschuss des Heilbonner Gemeinderates die Umfrage-Ergebnisse.