Feinstaub to Go - Fahrräder werden zu mobilen Messstationen
Sieht aus wie eine futuristische Klingel, ist aber ganz was anderes. Fahrradfahrer können mit einem kleinen Kasten am Lenker künftig Daten zu einem wichtigen Thema sammeln.

Karlsruhe. (dpa) Nicht wundern: Künftig könnte man in Karlsruhe Fahrräder zu Gesicht bekommen, auf deren Lenker ein geheimnisvoller kleiner Kasten befestigt ist. Es handelt sich dabei um ein mobiles Feinstaubmessgerät, das während des Radelns automatisch Daten zur Luftqualität der Stadt erfasst. Mithilfe der Geräte könnten viel detailliertere Karten zur Luftverschmutzung entstehen, als das bisher mit den fünf fest installierten Karlsruher Messstellen möglich ist.
Im Rahmen des im Karlsruher CyberForum angesiedelten Forschungsprojektes CycleSense wurden 100 Messmodule eigens hergestellt und werden nun kostenlos an Freiwillige ausgegeben. Die Produktion war vom Forschungszentrum Karlsruhe, den Stadtwerken und der Stadt finanziert worden. In industrieller Fertigung sind die rund 200 Euro teuren Geräte derzeit nicht, wie eine Sprecherin des CyberForums sagte.
Sieger bei "Jugend forscht"
Für die erste Messphase konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger registrieren lassen. Die auf den Touren quer durch die Stadt gewonnenen Daten werden an einen zentralen Server in Karlsruhe übertragen und sollen einen präziseren und engmaschigeren Blick auf die Luftverschmutzung ermöglichen. Eine zweite Messphase soll im Herbst starten.
Entwickelt wurde das Gerät von drei ehemaligen Schülern eines Karlsruher Gymnasiums. Sie hatten sich, noch während der Schulzeit, mit dem Thema Feinstaub befasst. Mit einem ersten Prototyp des mobilen Feinstaubmessgerätes gewannen sie 2023 beim bundesweiten "Jugend forscht"-Wettbewerb den ersten Preis im Bereich Geo- und Raumwissenschaften.