Heilbronn: Wie sich ein Buga-Projekt fast alleine finanziert

Der Gemeinderat lehnt die Verlegung der Rollsporthalle ab - Er stimmt aber allen Plänen zu, solange sie "kostenneutral" sind

19.11.2014 UPDATE: 19.11.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 27 Sekunden
Mehrkosten für die Buga 2019 lehnte jetzt der Gemeinderat ab, stimmte aber allem zu, was nicht zusätzliches Geld aus der Stadtkasse kostet. Foto: Endres
Von Brigitte Fritz-Kador

Gemeinderat und Theater - manchmal vermischt sich das. Bei den aktuellen Haushaltsberatungen im Heilbronner Gemeinderat konnte man eine besondere Inszenierung erleben. Ein Lehrstück, aufgebaut nach dem klassischem Muster, das Happy End in Sicht und sehr illustrativ dafür, wie man in Heilbronn Politik machen kann und wie man hier zu etwas kommt.

Die Hauptrolle spielt das sehr in die Jahre gekommene Rollsportstadion auf der Bleichinsel. Diese, als Ort der Handlung, ist ein Filetstück unter den Heilbronner Grundstücken. Noch wertvoller geworden durch die benachbarte Buga 2019. Regie führte OB Harry Mergel, die Regieassistenz lag bei Hanspeter Faas, Buga-Geschäftsführer - und die Statisten, die könnte der Gemeinderat abgegeben haben.

Mergel und Faas hatten kurz vor den Haushaltsberatungen für den Doppelhaushalt 2015/2016 die Katze aus dem Sack gelassen und für die Buga 2019 nochmals drei Vorhaben auf den Tisch der Beschlüsse gelegt, eines davon: Die Rollsporthalle wird in einen noch zu erstellenden Neubau einer Kaltsporthalle beim Fußballstadion ("Frankenstadion) umgesiedelt, das bisherige Gelände wird "Campuspark", dem vis-à-vis liegen die Bildungseinrichtungen der Schwarz-Stiftung und bisher zwei Fakultätsgebäude der Hochschule Heilbronn auf dem rasch wachsenden Bildungscampus. Verdächtig einig legten alle Fraktionen, wie auf Absprache hin, wortreich ihr Veto dagegen ein, begründet mit den 2,4 Millionen Euro Mehrkosten, bzw. dem Willen zur Sparsamkeit.

Das aber entpuppte sich nur als das "Vorspiel auf dem Theater", denn nun griff OB Harry Mergel ein, nahm den Antrag zurück - man kennt das als "retardierendes Moment", in dem der Handlungshöhepunkt verzögert wird und der Ausgang des "Dramas" wieder offen scheint - um dann als "deus ex machina" (Gott aus der Maschine) die Lösung des Problems vorzutragen. Dabei ging es nicht mehr um die 2,4 Millionen Mehrkosten, sondern darum, dass auf dem Platz der bisherigen Rollsporthalle natürlich nur ein repräsentativer Bau entstehen könne, ein weiteres "architektonisches Highlight", vielleicht so etwas wie eine Bibliothek mit Cafeteria, natürlich auch für die Allgemeinheit zugänglich? Man werde nach einem Sponsor Ausschau halten, um das alles kostenlos zu erhalten!

Nun konnte sich der Zuschauer zum zweiten Mal an der fraktionsübergreifenden und jetzt gar nicht mehr so überraschenden und zustimmenden Einigkeit erfreuen, nach dem Motto "Ja, wenn das so ist ..." Den Beifall, auch wenn nicht geklatscht wurde, konnte man im Großen Ratssaal trotzdem vernehmen, er galt natürlich der Schwarz-Stiftung.

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