Baden-Württemberg

Landtag lehnt G9-Volksantrag ab

Eine Reform soll aber 2025 kommen. Man benötigt Zeit für die Planung.

17.04.2024 UPDATE: 17.04.2024 08:33 Uhr 1 Minute, 19 Sekunden
Erfolgreicher Volksantrag der Initiative "G9 jetzt!". Foto: dpa

Von Axel Habermehl, RNZ Stuttgart

Stuttgart. Der Landtag von Baden-Württemberg hat am Mittwoch mit den Stimmen der Regierungsmehrheit von Grünen und CDU den Volksantrag zur Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium abgelehnt. Zwar wolle man wieder ein G9 einführen, benötige aber für die Planung noch Zeit, erklärten Vertreter von Regierung und Koalition. Die Opposition stimmte geschlossen für den Volksantrag.

Eingebracht hatte das Vorhaben das Bündnis "G9 jetzt", eine Elterninitiative um zwei Frauen, die sich gemeinsam mit Unterstützern seit Jahren für ein längeres Lernen am Gymnasium einsetzen. Zuletzt hatten sie für ihren Vorschlag samt Gesetzentwurf mehr als 100.000 Unterschriften gesammelt und im Herbst 2023 im Landtag vorgelegt.

Unter dem Druck der Initiative hatte die Regierung sich Ende 2023 bewegt. Man sei offen für ein "neues G9" und starte einen Prozess zur Erarbeitung eines solchen Modells, kündigte die Koalition im Dezember an. Bisher aber hat Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) nichts vorgelegt. Im Landtag kündigte sie nun an: "Wir gehen in Baden-Württemberg ab dem nächsten Schuljahr aufwachsend zurück von G8 auf G9." Sie warb aber um Geduld für "eine tragfähige, eine gut umsetzbare Lösung".

Hinter den Kulissen verhandeln Grüne und CDU derzeit intensiv. Umstritten sind nach Informationen dieser Zeitung bei G9 noch die genaue Zahl zusätzlicher Stunden, die den Gymnasien im Zuge der Ausdehnung der Schulzeit zur Verfügung gestellt werden soll. Es kursieren auch Ideen zu neuen Fächern wie "Medienbildung" oder "Demokratiebildung".

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Geprüft wird weiter, ob ab dem Schuljahr 2025/26 aufwachsend erst ab Klasse 5 umgestellt wird oder ob auch die Klasse 6 dabei ist. Größter Knackpunkt dürfte aber die Frage sein, in welchem Maße auch künftig Möglichkeiten zu einem G8-Abitur nach acht Jahren bestehen. Volksantrag, Opposition und Teile der CDU bevorzugen eine möglichst weitgehende und flächendeckende Wahlfreiheit. Die Grünen lehnen das unter Verweis auf die Kosten ab.

Die Initiatorinnen des Volksantrags äußerten sich stolz über das Erreichte und kündigten an, zu prüfen, ob sie nun noch ein Volksbegehren anstrengen sollen. Die Opposition warf der Regierung vor, die Einführung von G9 zu verschleppen.

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