Vukcevic: "Wie wenn man einem Kind den Lolli wegnimmt"
Boris Vukcevic über seine Verletzung und den Weg zurück ins Mannschaftstraining bei 1899 Hoffenheim

Boris Vukcevic über seine Verletzung und den Weg zurück ins Mannschaftstraining bei 1899 Hoffenheim
Sechzehneinhalb Wochen ist es nun her, dass Boris Vukcevic zum letzten Mal für 1899 Hoffenheim auf dem Platz stand. Im Spiel gegen den Hamburger SV am 2. April verletzte sich Vukcevic nach seiner Einwechslung schwer, erlitt einen Wadenbeinbruch. Eigentlich sollte der junge Außenstürmer inzwischen wieder mitten im Training sein und sich mit seinen Kollegen auf die kommende Bundesligasaison vorbereiten. Doch sein Bruch heilte nicht ordnungsgemäß und deshalb musste bei dem 21-Jährigen eine erneute Operation durchgeführt werden.
Mit Krücken und einem Spezial-Ski-Schuh kam Vukcevic am vergangenen Wochenende zur Saisoneröffnung von 1899 Hoffenheim. Inzwischen ist seine Operation 20 Tage her. Die Nachuntersuchung verlief positiv. "Ich war am Montag in Tübingen zur Kontrolle", erzählt Vukcevic. Die Röntgenbilder zeigten, dass der Bruch inzwischen korrekt heilt. "Die ganze Zeit konnte ich nur mit zwanzig Kilogramm Teilbelastung gehen", berichtet Vukcevic über die ersten Tage nach der OP. "Jetzt brauche ich keine Krücken und keinen Spezialschuh mehr."
Es geht bergauf bei dem blitzschnellen Offensivallrounder, der momentan aber zu allem Übel noch von einer Mandelentzündung heimgesucht wird. Sein Plan: "Eine Woche muss ich noch langsam machen und nächste Woche will ich mit den Fitnesstrainern in Hoffenheim wieder beginnen." Aqua-Jogging, Muskelaufbau und das Training auf dem AlterG-Laufband, mit dem auch Chinedu Obasi wieder in die Spur kam, stehen Vukcevic dann bevor. Vor allem das AlterG-Laufband, mit dem man das Körpergewicht des Spielers verringern kann, um die Belastung auf die verletzten Knochen zu kontrollieren, soll Vukcevic schnell wieder zurück ins Mannschaftstraining helfen.
Obwohl er im Moment nicht im Kader trainieren kann, wird Vukcevic von Holger Stanislawski nicht vergessen. "Der Trainer ist sehr offen zu allen, nicht nur zu den Spielern im Training. Er vergisst niemanden. Er redet viel mit allen und erkundigt sich auch, wie es mir geht." Immerhin: Vukcevic kann Stanislawski Positives von seinem Genesungsprozess berichten.
Auch Vukcevics Kollegen hoffen auf eine baldige Rückkehr: "Alle wünschen mir von Herzen, dass es besser wird. Da merkt man, dass wir eine Mannschaft sind." Und in die will sich Vukcevic nach seiner Verletzung so schnell wie möglich wieder spielen. Doch um den Trainingsrückstand komplett aufzuholen, ist wohl einige Zeit nötig.
Wie lange es genau dauern wird, bis der beidfüßige Offensivmann wieder einstiegen kann, ist noch nicht absehbar. Vukcevic macht sich keinen Druck: "Ich möchte langsam wieder reinkommen." Er will nichts überstürzen. Es ist die erste, schwere Verletzung für den Youngstar, der 2009 auf Schalke sein Profi-Debüt für die TSG gab. Auch damit muss ein junger Sportler erst lernen, umzugehen. "Es ist bitter, wenn man sein Leben lang Fußball spielt und das dann plötzlich nicht machen kann", reflektiert Vukcevic. "Es ist, wie wenn man einem Kind den Lolli wegnimmt. Jetzt merke ich erst, was es mir bedeutet, Fußballspielen zu können. Es ist das Geilste für mich und ich will so schnell wie möglich wieder dorthin kommen, mit der Mannschaft zu trainieren."