Müller: "Mich kotzt das an!"

Manager Andreas Müller geriet bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Frankfurt mächtig in Rage  

24.01.2013 UPDATE: 24.01.2013 16:23 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Müller: "Vieles entspricht nicht der Wahrheit!"

Manager Andreas Müller geriet bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Frankfurt mächtig in Rage

"Mich kotzt das an", polterte Manager Andreas Müller am Mittag vor Journalisten. "Ich bin vier Monate hier und habe alles gesehen, wie es hier läuft, alles!" Es hätte die gelungene Einleitung zu einem selbstkritischen Beitrag über all die Fehler der TSG sein können, die den Verein dorthin gebracht haben, wo er heute steht. War es aber nicht, Müllers Worte waren vielmehr das Ende einer deftigen Medienschelte.

Der Manager ärgerte sich über Medien, die das Theater um Marvin Compper als "Possenspiel" bezeichnet hatten. Er ärgerte sich über die Feststellung, dass die Fans bei der Suspendierung des Innenverteidigers "geteilter Meinung" seien. "Da muss man besser recherchieren", befand der eifrige Zeitungsleser. Dass er selbst nach der Bekanntgabe von Comppers Rauswurf wie so oft zur weiteren Recherche telefonisch nicht erreichbar war, hatte Müller in seinem Ärger wohl vergessen. Am Ende war die Empörung des Managers so groß, dass er sogar Artikel über Hoffenheims Ex-Torwart kritisierte: "In den letzten vier Monaten habe ich 48 Mal Tom Starke gehört in den Berichten!" Er mache es nicht mehr mit, "dass wir für Dinge angezählt werden, die der Wahrheit entsprechen", sieht sich Müller als Opfer der Medien.

Tatsächlich ist die TSG alles andere als ein Opfer. Auch beim Rauswurf von Marvin Compper hat der Bundesligist nicht unbedingt hochprofessionelle Pressearbeit geleistet. Dass die Veröffentlichung einer 7-Zeilen-Meldung nicht allen Medien genügen würde, war zu erwarten. Müller selbst war für Journalisten nicht erreichbar, Fragen konnte man an die Pressestelle richten, die dann dazu Zitate von Manager Müller per Mail lieferte. Kein Interview, kein Gespräch. Ein System, das zwar unbedachte Aussagen verhindert, aber eben auch alles andere, was ein Gespräch ausmacht: Nähe, Verständnis, Spontaneität, Sympathie - kurz alles, was die TSG in der Öffentlichkeit gerne wäre.

Manchmal entstehen in Hoffenheim sogar ganze Spieler-Interviews auf diese Art und Weise. Man schickt eine Mail mit Fragen und bekommt dann irgendwann Antworten, ohne den Spieler überhaupt gesehen zu haben. So kommuniziert man mit jemandem, mit dem man nicht kommunizieren will. Der Berater von Marvin Compper agierte etwas cleverer. Er war recht schnell erreichbar und erklärte ausführlich die Situation seines Spielers.

Was Müller mit seinem Wutanfall heute bewirken wollte, ist nicht so ganz klar. Vielleicht wollte er mit einem externen Sündenbock die interne Geschlossenheit stärken, vielleicht ist der Druck für ihn zur Zeit einfach zu groß. Das Echo ist jedenfalls verheerend: "Bei der abstiegsgefährdeten TSG Hoffenheim liegen die Nerven blank", bemerkte die Nachrichtenagentur dpa, "Müller rastet aus", meint der Stern.

Warum die TSG so ein schlechtes Image hat, hätten die Verantwortlichen in der vergangenen Woche beim beliebten "Rhein-Neckar-Fernsehen" erfahren können. Dort diskutierten renommierte Journalisten über die Situation des Bundesligisten und stellten fest, dass man den sympathischen Dorfverein eher in Sandhausen findet, als in Hoffenheim.

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