Von Steffen Rüth
Der Schlager-Sonnenschein aus der Schweiz lässt sich auch von so einer Pandemie nicht groß schocken, entdeckt gerade die Schweiz neu und veröffentlicht mit "Bunt" ein Best-Of-Album mitsamt neuen Songs im 80ies-Stil und der Bonus-CD "Mini Schwiiz, mini Heimat", auf der sie auf Italienisch, Französisch, Schweizerdeutsch austobt.
Beatrice, "Bunt" ist ein Best-Of-Album, auf dem die neuen Songs total nach den 80er Jahren klingen, nach Rick Astley, Modern Talking oder der jungen Kylie Minogue. Wieso das?
Weil ich Lust auf die 80ies hatte, und weil jedes Album einzigartig sein soll. Ich will immer wieder aufs Neue überraschen. Und diesen Ausflug in den Sound der 80er habe ich wirklich geliebt. Ich wäre schon damals total gerne ein Teenager gewesen. Ich finde, dieser bunte und helle Sound passt zu mir. Zudem wollte ich nach dieser schweren Corona-Krise etwas Positives und Fröhliches für die Menschen machen.
Sieben Jahre Karriere liegen hinter Dir. Wie sollen die nächsten sieben aussehen?
Zunächst mal bin ich sehr dankbar für eine sehr intensive Zeit mit einem sehr treuen, stetig wachsenden Publikum. Aber während Corona ist die Planung nicht so einfach. Da heißt es, sich treiben zu lassen und zu schauen, wohin die Reise geht.
Bei unserem letzten Gespräch vor einem Jahr hattest Du gerade keinen festen Wohnsitz. Hast Du inzwischen was gefunden?
Ja! Ich wohne jetzt am Zürichsee. Während der Coronazeit war ich schon sehr froh, dass ich ein eigenes Heim hatte. Auch andere Städte waren eine Überlegung, doch am Zürichsee habe ich es einfach viel näher zu meinen Freunden und zu meiner Familie.
Und jetzt wirst Du richtig sesshaft?
So sesshaft wie man werden kann, wenn man so lebt wie ich – mit meiner Energie und meinem Beruf und als Single (lacht).
Das ist also weiter aktuell?
Ja, immer noch. Ich sage zwar öfter, dass ich verliebt bin, aber damit meine ich das Verliebtsein ins Leben. Davon handelt auch mein Song "Das 5. Element". Die Liebe hat für mich viel mehr Facetten als nur die Liebe mit dem Partner oder der Partnerin. Für mich ist die Liebe die Grundessenz der guten Dinge im Leben. Liebe ist allumfassend. Irgendwann wird es hoffentlich auch für mich eine Partnerliebe geben, dann vielleicht eine Kinderliebe, noch später irgendwann die Enkelliebe (lacht). Alles ist möglich. Aber statt dieser einen "großen Liebe" genieße ich gerade zum Beispiel die Liebe zur Erde, zum Wasser, zu den Bergen, zum Essen.
Warst Du während Corona oft in der Natur unterwegs?
Total. Hier am Zürichsee, aber auch in der ganzen Schweiz. Die Schweiz ist ein kleines Land, doch es gibt für mich noch so viele unentdeckte Ecken. Ich habe längst noch nicht alles gesehen. Ich kann noch viele, viele Berge besteigen.
Bist Du eher Bergmensch oder Wassermensch?
Alles! Ich bin gerne in der Stadt, gerne auf dem See, gerne in den Bergen. Ich fühle mich überall wohl.
Du hast vor Deinem letzten Album eine Pause in Australien gemacht, weil Du ein bisschen ausgebrannt warst. Wie steht es um Dein aktuelles Energielevel?
Bestens. Ich kann immer noch arbeiten, aber wegen der ausgefallenen Konzerte natürlich weniger als sonst. Dafür gebe ich privat gerade richtig Vollgas. Vor Corona habe ich immer gesagt, ich würde gar nichts vermissen, aber jetzt weiß ich, dass mir doch was gefehlt hat. Nämlich: Sachen mit Freunden zu erleben, rauszugehen, sonntags auszuschlafen, zusammen zu brunchen. Die Freunde auch mal länger zu sehen als einfach nur schnell für eine Stunde. Auch deshalb bin ich gerade so verliebt in mein Leben. Eine Flusswanderung zu unternehmen, einfach mal schwimmen zu gehen – solche Dinge hatte ich einfach sehr lange nicht mehr erlebt.
Kürzlich bist Du auf einen Berg marschiert, wie man den Fotos in den sozialen Medien entnehmen konnte. Seid Ihr wirklich morgens um kurz vor 6 Uhr losgegangen?
Absolut. Ich wandere am liebsten ganz früh morgens, damit ich dann noch den ganzen Tag für andere Dinge zur Verfügung habe. Ich finde es immer super, wenn mir beim Runterlaufen die ganzen verschwitzten Gestalten entgegenkommen. (lacht)
Ein sehr üppiges Frühstück hattest Du auch dabei. Wie viele Wanderer wart Ihr denn?
Vier. Alles Freunde von mir. Auf dem Berg muss es gutes Essen geben! Hefezöpfe, Eier, Wurst, Käse, Tomaten, Gurken, es war alles dabei.
Bist Du sehr sportlich?
Gar nicht mal so. Beim Aufstieg bleibt mir manchmal die Luft weg, weil ich immer zu schnell loslaufe. Trotzdem schaffe ich es irgendwann nach oben, Schritt für Schritt.
Auf Instagram hast Du jedenfalls sehr entspannt ausgesehen am Gipfel.
Ja, weil ich die Fotos immer erst mache, wenn ich mich ausgeruht habe (lacht). Und im Rucksack habe ich immer ein Wechselshirt dabei, denn da oben bin ich immer total verschwitzt, und so ab 2000 Meter wird es richtig kalt. Die Freunde haben mich früher immer ausgelacht, inzwischen haben sie auch alle was zum Umziehen und eine Mütze dabei.
Bist Du tatsächlich auf den Instagram-Profilen Deiner Kolleginnen und Kollegen unterwegs und verteilst dort Herzchen, wie Du im Song "I.N.S.T.A." behauptest?
Auf jeden Fall. Gerade während Corona fand ich das sehr unterhaltsam.
Du sagst "Nur bei Helene ist es leider still".
Ja. Wir Musikliebhaber vermissen Helene. Ich freue mich auf neue Musik von ihr, die hoffentlich bald kommen wird.
Dafür erwähnst Du Florian Silbereisen. Manche Deiner Fans träumen davon, dass Ihr beide zusammenkommt.
Das zwischen uns ist eine Freundschaft, und mehr auch nicht. Aber natürlich freue ich mich immer sehr, den Florian zu sehen.
Info: Das Album "Bunt" ist vor kurzem erschienen. Im Frühjahr 2021 ist eine Best-of-Tour geplant unter anderem Karlsruhe am 13. März.