Ganz gleich, ob frühmorgens oder im Abendrot: in der Metropolregion Rhein-Neckar rings um Heidelberg und Mannheim findet sich jede Menge an Radtourenvorschlägen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade sowohl für Familien mit Kindern wie für sportlich ambitionierte Einzelradler. Foto: picture alliance
Von Felix Hüll
Rhein-Neckar. Große Auswahlmöglichkeiten bietet die Region Rhein-Neckar rings um Heidelberg an Kurztripmöglichkeiten auf dem Fahrrad. Schon ein einfacher Blick auf einen Tourenplaner erschlägt fast mit dort gelisteten unterschiedlichen 465 Fahrradtouren sowie weiteren 184 speziellen Mountainbikestrecken, weitere Unterdetails gar nicht erst mitgezählt.
Angebote des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) sind eine Möglichkeit, die enorme Auswahl einzugrenzen. Auf Anfrage wählen die Tourenspezialisten Manfred Hauk und Dr. Bert-Olaf Rieck ein paar Vorschläge als Empfehlungen aus. Sie können nach unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden von Familien mit Kindern ebenso wie von Gruppen- und Alleinradlern angegangen werden.
Zum Einstieg eignen sich leichte und kurze Touren für wenig Geübte und eben für Kinder. Dabei sollten ausreichend Rast und Wartepausen einbezogen werden. Diese Strecken weisen keine nennenswerten Steigungen auf und sind laut ADFC auch für Radler mit Handicaps geeignet. Als "Klassiker der familienfreundlichen Touren" ab Heidelberg bezeichnet Dr. Bert-Olaf Rieck die
Kurpfalz-Route Heidelberg-Speyer mit Sehenswürdigkeiten der Region
Besonders die Einkehr in der Hockenheimer Gartenwirtschaft Johanneshof legt Rieck Familien dabei ans Herz. Von Heidelberg aus führt die etwa 31 Kilometer lange ausgeschilderte Radwegstrecke vom Neckar zum Rhein genau durch das Herz der Kurpfalz.
Dabei berührt sie als Sehenswürdigkeiten in der Region neben dem Ausgangspunkt Heidelberg mit Schloss und Altstadt Eppelheim, Plankstadt und Schwetzingen. Auch hier locken das (Barock-)Schloss und der Garten zum Verweilen, bevor’s durch eine romantische Naturlandschaft weiter geht nach Speyer mit seinem Kaiserdom. Die Rückreise kann mit Zug/S-Bahn erfolgen, oder aber man fährt zuerst zum Endpunkt und kehrt mit dem Rad über die Kurpfalz-Route nach Hause zurück.
Spargelrouten-Tour bis zum Wildgehege Oftersheim
Diese Tour führt von Heidelberg aus 30 Kilometer über Bruchhausen entlang eines Teils der "Spargelroute" zur Hardtwaldsiedlung mit Rot- und Schwarzwildgehege (Wildgehege Oftersheim, Am Kuhbrunnenweg). Die Waldbewohner in natura zu sehen, übt seinen speziellen Reiz nicht nur auf den Nachwuchs aus. Auf dem Rückweg nach Heidelberg (entlang eines Stücks der "Kurpfalzroute" über Schwetzingen) könnte man bei einem Stopp auf dem Kurpfalzhof mit Holzofenbäckerei noch einen Kaffee mit leckerem Süßteil genießen (allerdings gelten laut Webseite dort bestimmte Öffnungszeiten; Sonntag bis Dienstag ist geschlossen).
Über den Blütenweg zur Schwarzen Madonna in Leutershausen
Im gleichen niedrigen Schwierigkeitsgrad führt eine 25-Kilometer-Radtour von Heidelberg nach Leutershausen zur Schwarzen Madonna in der Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist. Dieser Radausflug verläuft entlang des Blütenwegs mit Blick auf die eben in der Blüte stehenden Obstbaumgärten entlang der badischen Bergstraße.
Schriesheims Besucherbergwerk "Grube Anna-Elisabeth"
Eine Alternative zum reinen Naturerlebnis könnte die 20 Kilometer lange Familien- und Jugendradtour zum Besucherbergwerk "Grube Anna-Elisabeth" in Schriesheim sein. Ganz gleich, wie warm die Witterung draußen sein mag, sollten die Teilnehmer warme und verschmutzbare Kleidung für das Bergwerk mitnehmen. Das Besucherbergwerk ist bis November an Sonn- und Feiertagen außer Karfreitag, Pfingstmontag und Allerheiligen zwischen 11 und 16.30 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen ist keine Voranmeldung nötig. Führungen finden regelmäßig statt (www.bergwerk-schriesheim.de). Als nächste Tourenkategorie nennt der ADFC-Berater Manfred Hauk Strecken für Radfahrer, "die auch sonst im Alltag Fahrrad fahren und für die eine ,normale Kondition‘ ausreichend" ist. Aber auch bei diesen Touren gibt’s noch keine nennenswerten Steigungen; die Empfehlungen sind immer noch auch für Radler mit Handicaps geeignet. Dazu gehört der
Neckarradweg von Zwingenberg am Neckar zurück nach Neckargemünd
Von Heidelberg aus geht’s mit der S-Bahn hinein ins Neckartal zum Tourausgangspunkt Zwingenberg. Der ADFC empfiehlt hierfür ein Tourenrad. Von dort führt die 25 Kilometer lange Strecke auf der linken Neckarseite den ausgeschilderten "Neckarradweg" in Richtung Eberbach entlang und von dort weiter vorbei an den Burgen Hirschhorn und Neckarsteinachs bis nach Neckargemünd. Wahlweise kann man sich von dort aus per S-Bahn zurück nach Heidelberg bringen lassen oder auch noch diese Strecke mit dem Rad zurücklegen.
Die folgenden Vorschläge stuft ADFC-Berater Hauk ein als angepasst für Radfahrer, die auch sonst im Alltag Fahrrad fahren. Sie erfordern "normale Kondition", und es sind auf der Strecke einige Steigungen vorhanden. Dazu gehören
Bergstraßentour nach Weinheim mit dem Schaugarten Hermannshof
Der 50-Kilometer-Rundkurs Heidelberg-Weinheim-Heidelberg lässt sich auf Tourenrädern über Asphaltstrecken bewältigen. In Weinheim empfiehlt sich ein Besuch im Schau- und Sichtungsgarten im großen schon 200 Jahre alten Park Hermannshof (täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet). Die Heimfahrt schließt Ladenburg mit seinem Lobdengau- und dem Automuseum Dr. Carl Benz mit ein.
Rundtour durch das Angelbachtal mit Stopp in einer Besenwirtschaft
Diese 50-Kilometer-Route durchs Angelbachtal überwindet 150 Höhenmeter. Zu ihr kann man ab Heidelberg (oder nach einer S-Bahn-Anfahrt vom Bahnhof Wiesloch-Walldorf) aufbrechen. Es geht nach Rauenberg und weiter durch das Angelbachtal nach Eichtersheim (Schlossparkbesichtigung). Über Östringen führt die Tour nach Malsch (mit dem 244 Meter hohen Letzenberg). Die Tour durch das Weinanbaugebiet an der Grenze zwischen Oberrheingraben und Kraichgau lädt dazu ein, hier auch eine Besenwirtschaft aufzusuchen.
"Nördlicher Kraichgau" mit Badischem Bäckereimuseum und uriger Mühle
Über 300 Höhenmeter leitet die 60-Kilometer-Rundradtour durch die Gemeinden und Städte Eppingen, Sulzfeld (mit Burg Ravensburg), Gochsheim (mit Schloss und badischem Bäckereimuseum - Info: www.kraichtal.de), Stettfeld und Odenheim zurück nach Eppingen. Die badische Kraichgaustadt im Landkreis Heilbronn ist Endpunkt der S 5 mit der Umsteigemöglichkeit auf die Stadtbahnverbindung Karlsruhe-Heilbronn des Verkehrsunternehmens AVR. Bei diesem Nordkraichgau-Rundkurs ließe sich ein Besuch des "etwas anderen Museums" Raußmühle vor den Toren Eppingens einbauen.
Es beherbergt das volkskundliche "Archiv für die Geschichte des ländlichen Lebens". Ein Besuch ist allerdings nur nach Voranmeldung möglich (Details: www.raussmuehle.de).
Weniger für Familien, eher für Radfahrer mit guter Kondition gedacht, die auch mehrstündige Touren gegebenenfalls mit höherem Tempo zurücklegen, ist die 42-Kilometer-Tour
Anspruchsvoller Apfelblütenweg mit Blick in eine Hausbrauerei
Von der Handschuhsheimer Tiefburg aus führt der Weg über den besonderen "Apfelblütenweg" von Großsachsen, Rippenweier und Ursenbach nach Weinheim. Zum Lohn winkt dort eine Einkehr in Weinheims Gastronomie, unter der sich auch eine eigenständige Hausbrauerei befindet. Für den Rückweg kann man die Alte Bergstraße wählen.