Die S-Bahn bindet an die Metropolregion
Mosbach. Im RNZ-Trend sind die Neckar-Odenwälder geteilter Meinung, der Landrat sieht aber die Annäherung an Heidelberg und Mannheim
Mosbach. Die Beziehungen zwischen dem Neckar-Odenwald-Kreis und der Metropolregion Rhein-Neckar sind ein heißes Pflaster: Das machte unsere Umfrage in der Region Mosbach deutlich: Von den rund 500 Lesern, die für den RNZ-Trend befragt wurden, sagten immerhin 45 Prozent, der NOK habe noch nicht den Anschluss an die Metropolregion gefunden. 31 Prozent sehen sich "angeschlossen" - und ein Viertel hat keine Meinung zu dem Thema. Geteilt ist die Einschätzung von Heidelberg: "Ja, Heidelberg ist das wichtigste Ortszentrum" sagen 45 Prozent der Befragten, jeder Zweite widerspricht dieser Einschätzung.
Für die Fahrt in die Metropolregion, also nach Heidelberg beziehungsweise Mannheim, nutzt über die Hälfte der Befragten das Auto, 43 Prozent steigen in die S-Bahn. Immerhin drei Prozent kreuzten "Sonstiges" an - und treten für die mehr als 50 Kilometer wohl auch mal in die Fahrradpedale, wie es ein Leser an den Rand des Umfragezettels schrieb.
Landrat Achim Brötel erkennt in diesen Zahlen typische Merkmale seines Landkreises wieder. Besonders die Bedeutung der S-Bahn-Linie hebt er hervor. Dieses Verkehrsmittel gebe es schließlich erst seit dem Jahr 2003, betont er, "und die hat sich ganz schnell etabliert". Gerade da die Straßensituation sowohl im Neckartal als auch in Richtung Heilbronn unbefriedigend und dringend ein weiterer Ausbau erforderlich sei, habe die Bahnlinie eine so große Bedeutung. Die Bindung an Heidelberg und Mannheim habe sie auf jeden Fall gefördert, so sein Eindruck. Da wäre das Umfrageergebnis vor einigen Jahren noch ein ganz anderes gewesen.
Ansonsten gebe es aber noch weitere wichtige Städte, so Brötel. Je nach Lage im Landkreis orientierten sich viele Neckar-Odenwälder auch noch Heilbronn oder Würzburg. Und natürlich dürfte man auch die eigenen Zentren nicht vergessen. Schließlich habe auch Mosbach viel zu bieten, betont Brötel. "Die S-Bahn-Linie ist ja auch keine Einbahnstraße", da könnten auch Mannheimer in den Odenwald kommen.
Der Anschluss des NOK an die Metropolregion ist jedoch nicht nur mit Blick auf die Verkehrsanbindung wichtig - und wurde auch von den Befragten nicht ausschließlich so verstanden. Neben den Arbeits- und Studienplätzen, die in den großen Städten liegen, sind es auch viele kulturelle Veranstaltungen, die in Richtung Westen ziehen.
"Veranstaltungen der Metropolregion sind noch stark zentrumslastig", stellt Brötel fest. Die harsche Kritik, die er noch 2010 formulierte, wonach der NOK vernachlässigt werde, habe aber Früchte getragen. Inzwischen habe sich ein "sehr guter Dialog" entwickelt, lobt der Landrat: "Diese Entwicklung muss jetzt aber nachhaltig sein." Schließlich sei der NOK "die östliche Speerspitze der Metropolregion" - und müsse entsprechend angebunden sein.
Eine große Gefahr für die Verbindung sieht Brötel noch in der Diskussion um die Strukturreform der Polizei. Sollte Mosbach tatsächlich der Direktion Heilbronn zugeschlagen werden, wie spekuliert wird, sei das ein falsches Signal. Einerseits die Bindung in Richtung Heidelberg und Mannheim zu suchen und zu stärken, andererseits bei der Polizei zu Heilbronn zu gehören - das passt für den Landrat nicht zusammen. Hier hofft Brötel, dass die Entwicklung eine andere Richtung nehmen wird.



