Unterricht im Klassenzimmer: Im Moment müssen die Schüler noch viel Abstand halten. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
"Menschen brauchen andere Menschen zum Wohlfühlen. Das liegt in unserer Natur", erklärt Julia Scharnhorst. Sie beschäftigt sich beruflich mit dem Verhalten und den Gefühlen von Menschen. Austausch und Körperkontakt sind für unsere Gesundheit wichtig.
Natürlich ist für Kinder auch die Familie wichtig, aber sie ist kein Ersatz für Freunde. Die beste Freundin versteht manche Dinge viel besser als Mama oder Papa. Wenn man im gleichen Alter ist, hat man oft ähnliche Probleme und kann gemeinsam Lösungen finden. "Und Spielen, Lachen, Lernen können wir besonders gut mit Gleichaltrigen", sagt Julia Scharnhorst.
Auch Experten des Deutschen Kinderhilfswerks finden es wichtig, dass alle Kinder wieder regelmäßig zur Schule gehen können. Sie fordern, Schulen und Kitas so schnell wie möglich wieder komplett zu öffnen.
Das Bundesland Schleswig-Holstein hat genau das vor. Das hat die Landesregierung am Mittwoch entschieden. Dort habe sich die Zahl der Personen verringert, die sich mit Corona angesteckt haben. Ab dem 8. Juni sollen alle Grundschüler wieder täglich am Unterricht im Klassenzimmer teilnehmen dürfen - und zwar ohne Abstand zu halten.
Nicht alle finden diese Idee gut. Manche Leute denken, dafür ist es noch zu früh. Sie befürchten, dass man sich in vollen Räumen wieder mehr Leute anstecken. Eine verlässliche Einschätzung dazu sei schwierig. Fast täglich gebe es neue wissenschaftliche Erkenntnisse über das Virus, sagte Jens Spahn, der Minister für Gesundheit. Es gibt also Gründe für und gegen die komplette Öffnung von Schulen und Kitas.