Schlaumeier

10.01.2022 UPDATE: 10.01.2022 06:00 Uhr 40 Sekunden

Thomas Frenzel zur Namensgebungen

Irgendwie drängt sich der Eindruck auf, als gäbe es in den Regierungsstuben einen Haufen Geld, mit dem findige Werbemenschen ausschließlich dafür bezahlt werden, dass sie für Vorhaben neue Namen erfinden, die noch besser und noch positiver klingen sollen, als die Vorhaben schon sind. Schlagzeilen machten in dieser Richtung bereits das "Gute-Kita-Gesetz", die "Respektrente" und das "Starke-Familien-Gesetz" – von der schwenglischen "The Länd"-Kampagne aus Stuttgart ganz zu schweigen. Und jetzt das "Aufholen nach Corona" für mehr Sozialarbeit an Schulen. Waren da die Kreativen den Freiheiten des Sommers erlegen, in dem sich kaum einer vorstellen wollte, dass selbst der Weihnachtsmann noch einen Corona-Test für seinen Hausbesuch würde vorlegen müssen? Oder spricht aus dem Werbenamen nur übergroße Vorsicht? Dann hätten die Schlaumeier das "Aufholen nach Corona" ja ganz bewusst nicht an eine Jahreszahl gekoppelt. Denn anders als ein "trotz" lässt das "nach" viel zeitlichen Spielraum für den tatsächlichen Beginn des Förderprogramms. Schließlich weiß ja niemand, wie lange das böse Virus den Alltag noch bestimmen wird …