Mosbach

Hintergrund - Zuse Hüller Hille hat keinen leichten Start

08.06.2020 UPDATE: 07.06.2020 19:42 Uhr 1 Minute, 4 Sekunden

IG Metall kämpft in Mosbach für höhere Gehälter

Von Matthias Kros und Heiko Schattauer

Mosbach. Rund ein Jahr nach der Übernahme des Mosbacher Werkzeugmaschinenbauers Zuse Hüller Hille durch die chinesische Visionmax Germany GmbH hofft die IG Metall Heidelberg auf eine schrittweise Anpassung der Löhne an das Tarifniveau. Man werde dabei "mit Augenmaß" vorgehen, versprach Gewerkschaftssekretär Thomas Bohlender am Montag. Betriebsrat und Belegschaft seien sehr engagiert und würden notfalls darum kämpfen. Bis Ende des Jahres gilt bei dem Mosbacher Unternehmen noch ein kürzlich unterzeichneter Sanierungstarifvertrag, der laut IG Metall Entgelte vorsieht, die gut zwölf Prozent unter dem Tarifniveau liegen.

Der Traditionsbetrieb Zuse Hüller Hille, der lange Zeit zum ThyssenKrupp-Konzern gehörte, hatte Anfang April vergangenen Jahres Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt und wurde anschließend nach einigem Hin und Her von den Chinesen übernommen, die ein großes Potenzial auf dem asiatischen Markt versprachen. Derzeit kämpfen die Mosbacher, wie viele andere Unternehmen auch, mit der Corona-Krise. Etwa die Hälfte der rund 150 Mitarbeiter ist derzeit in Kurzarbeit.

"Die Belegschaft braucht endlich Konstanz", sagte Bohlender. Doch die wollte der neue Geschäftsführer, der seit Anfang Juni im Amt ist, noch nicht versprechen. Ein "Weiter so wie bisher" könne es jedenfalls nicht geben sagte er vor der Belegschaft. Hüller Hille sei kein Konzernteil mehr, sondern ein kleiner, mittelständischer Betrieb. "Und da gehen die Uhren bekanntlich anders", so Schmidt. "Alte, lieb gewonnene Zöpfe müssen abgeschnitten werden". Gegenüber der RNZ räumte er ein, dass "die Auftragslage natürlich besser sein" könne. Zuletzt bei den Kunden verloren gegangenes Vertrauen müsse erst wieder zurück erkämpft werden – und dass unter den durch die Corona-Pandemie erschwerten Bedingungen.