Mit dem neuen Fahrplan kommen auch neue Züge

01.11.2019 UPDATE: 01.11.2019 17:45 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden

Abellio und Go-Ahead übernehmen künftig Zugverkehr

Nicht nur die Fahrpläne ändern sich ab Mitte Dezember, sondern auch die Züge: Auf der Westfrankenbahn Richtung Stuttgart fährt nicht mehr die Deutsche Bahn mit ihren roten Regionalzügen. Stattdessen hat das Land Baden-Württemberg die beiden Unternehmen Abellio und Go-Ahead mit dem Zugverkehr beauftragt. Abellio ist ein Tochterunternehmen der niederländischen Staatsbahn, Go-Ahead ein britisches Unternehmen, an dessen Dach-Konzern auch die französische Staatsbahn Anteile hat.

Beide Anbieter wollen nach und nach mit neuen Zügen fahren. Bei Go-Ahead sind das Elektro-Triebwagen des Herstellers Stadler, bei Abellio von Bombardier. Beide rollen im neuen Design des Landes Baden-Württemberg in Weiß mit gelbem Streifen. Abellio verspricht deutlich höheren Komfort für die Fahrgäste. "Alle Wagen sind barrierefrei und mit Klimaanlage, WLAN, Streckdosen, großzügigen Sitzabständen und ausreichend Fahrrad-Mitnahmemöglichkeiten ausgestattet", erläutert Sprecherin Hannelore Schuster. Bei fast allen Fahrten fährt ein Schaffner mit - auch das eine deutliche Verbesserung gegenüber dem derzeitigen Stand. "Eine Videoüberwachungsanlage und Notsprechstellen sorgen zusätzlich für Sicherheit."

Problem ist allerdings, dass die Hersteller die neuen Züge nicht fristgerecht fertig haben: "Leider haben Bombardier und Stadler weiter Probleme, die Fahrzeuge rechtzeitig und in der notwendigen Qualität zu liefern", so Axel Dürr vom Verkehrsministerium. Deshalb kann der Start am 15. Dezember durchaus noch etwas holprig werden. Hannelore Schuster verspricht: "Wir tun alles, um dennoch einen stabilen Betrieb möglich zu machen und die Effekte des Lieferverzuges möglichst gering zu halten."

Deshalb hat das Unternehmen einen "Plan B" ausgearbeitet: "Wir verfügen über ein Ersatzkonzept mit einem Mix aus Neufahrzeugen und Ersatzzügen. Zusätzlich wird DB Regio voraussichtlich die Teilstrecke Stuttgart-Heilbronn für wenige Monate im Auftrag von Abellio weiter fahren. Erste gemeinsame Gespräche hinsichtlich einer Kooperation haben bereits stattgefunden." Sprecher Dürr vom Verkehrsministerium ergänzt: "Es werden auch nach dem Fahrplanwechsel alte gebrauchte Fahrzeuge zum Einsatz kommen müssen. Die Ersatzkonzepte befinden sich aber noch in Arbeit." Ein weiteres Problem für beide Anbieter ist, dass die neuen Fahrzeuge teilweise noch an "Kinderkrankheiten" leiden.

Auf die Preise wirkt sich das neue Angebot nicht aus. Die Tarife für die Fahrkarten werden wie bisher von den Verkehrsverbünden und dem Land festgesetzt. Nach und nach wollen die beiden neuen Unternehmen auch eigene Automaten aufstellen und nach Angaben des Landes beispielsweise in Neckarelz und Heilbronn Schalter einrichten.

Damit das neue Angebot bekannt wird, soll auch kräftig die Werbetrommel gerührt werden. Abellio informiert über die eigene Homepage und Social Media im Internet, außerdem will man auch auf verschiedenen Weihnachtsmärkten in der Region informieren. "In den ersten Tagen setzen wird zudem sogenannte Kundenberater ein, die unseren Fahrgästen hilfsbereit zur Seite stehen", sagte Abellio-Sprecherin Hannelore Schuster. Für 2020 sind darüber hinaus verschiedene Werbe-Aktionen entlang der Strecken geplant. (wetterauer)