Kommentar TFA Heidelberg

Micha Hörnle zu TFA

07.02.2018 UPDATE: 07.02.2018 20:00 Uhr 46 Sekunden

Kommentar

Im Fall von TFA im Grundwasser bestätigt sich das alte journalistische Misstrauen gegenüber einer allzu "knackigen" Geschichte. Die wird bisher so erzählt: Da sitzt eine ruchlose Chemiefirma im Schwäbischen und verseucht das Grundwasser der braven Kurpfälzer, die auch noch die Kosten tragen sollen. Nur: So ist es nicht. Nach allem, was die RNZ in Erfahrung bringen konnte, hat Solvay, wenn es das Chemiesalz TFA in den Neckar einleitet, weder etwas falsch gemacht noch gesetzeswidrig gehandelt. Und mehr noch: Dieses Unternehmen hat die Bedenken der Wasserversorger am Unterlauf des Neckars ernst genommen und sich nachweisbar alle Mühe gegeben, innerhalb kurzer Zeit die TFA-Belastung im Fluss dramatisch zu reduzieren - obwohl diese Substanz, zumindest in dieser Konzentration, nicht schädlich ist, und es für sie auch keine eindeutigen Grenzwerte gibt. Man könnte das auch verantwortungsvolles Handeln eines Unternehmens nennen. Daher wären in Heidelberg die Stadtwerke und die Stadträte gut beraten, das Gespräch mit Solvay zu suchen - wie man es in Edingen-Neckarhausen längst getan hat - und sich gegebenenfalls von den Fakten beeindrucken zu lassen.

Kurz: Für Hysterie und Panik besteht gar kein Anlass. Aber umso mehr Grund, allzu grob gestrickten Vorurteilen nicht sofort Glauben zu schenken. (Micha Hörnle)