Kommentar Stoplersteine Hirschberg

Annette Steininger

24.11.2017 UPDATE: 24.11.2017 06:00 Uhr 53 Sekunden

Annette Steininger zur Stolperstein-Entscheidung

Transparenz ist ein Thema gewesen, das sich Bürgermeister Manuel Just von Anfang an auf die Fahne geschrieben hat - und in der Regel auch beherzigt. Doch ausgerechnet bei einer Entscheidung von öffentlicher Relevanz wie jetzt zu den Stolpersteinen setzt er auf nicht-öffentliche Beratung. Und das ohne Not. Hätte doch der Gemeinderat die grundsätzliche Entscheidung zu den Steinen durchaus öffentlich diskutieren können, wenn man Namen und Gebäude außen vorgelassen hätte. Dann wären die Privatinteressen geschützt gewesen. In anderen Kommunen wie in Schriesheim, in denen die Stolpersteine zum Teil durchaus kontrovers diskutiert worden sind, ging das auch.

Ob Just Sorge hatte, dass es aus dem Gremium Gegenwind gibt? Wenn ja, war diese absolut unbegründet, wie der Gemeinderat mit seinem einmütigen Votum bewiesen hat. Er hat damit den Weg frei gemacht für eine gute Aktion, mit der auch in Großsachsen die NS-Opfer nicht in Vergessenheit geraten. Während in Leutershausen die ehemalige Synagoge samt Denkmal und Tafel an die traurige Vergangenheit erinnert, hat bislang im anderen Hirschberger Ortsteil eine Erinnerungsstätte gefehlt. Schön also, dass der Gemeinderat die Initiatorin mit seiner Entscheidung unterstützt. Weniger schön dagegen, dass er dies hinter verschlossenen Türen macht und damit auch die Chance vergibt, die Bedeutung der Stolpersteine zu vermitteln. Mehr Mut also zu mehr Transparenz ist hier gefragt. Dann stolpern auch weniger Bürger über intern getroffene Entscheidungen.