Hintergrund Wahlanalyse CDU Heidelberg

03.10.2019 UPDATE: 03.10.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 3 Sekunden

Keine Abrechnung bei der CDU

Manchmal ist entscheidender, was nicht gesagt wird: Eine Abrechnung oder ein Scherbengericht fiel am Montagabend aus, als die CDU die Wahlergebnisse jenes 26. Mai analysierte - herbe Schlappen bei der Europa-, vor allem aber der Kommunalwahl. Die Partei verlor knapp sechs Prozentpunkte (und damit drei Stadträte) - was ist falsch gelaufen?

Eigentlich an sich nicht viel, wenn man Stefan Lenz vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik glauben darf. Denn die CDU hat wenig Wähler eingebüßt, sie hat "nur" von der sehr hohen Wahlbeteiligung nicht profitiert - anders als die Grünen. Auch die schwarzen Hochburgen blieben relativ stabil - und nicht zuletzt verlor die Heidelberger CDU etwas weniger stark als in den restlichen baden-württembergischen Großstädten (minus 7,6 Prozentpunkte im Schnitt). Lenz hatte noch mehr Tröstliches mitgebracht: In Heidelberg sind der Hauptgegner der CDU nicht die Rechtspopulisten ("Der klassische CDU-Wähler wählt nicht die AfD"), sondern die Grünen und "Die Heidelberger".

Für Stefan Hofmann, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung, ist die Sache klar: "Aus meiner Sicht war das keine Kommunalwahl, sondern eine allgemeine Themenwahl." Das Großthema "Klimaschutz" habe die CDU "kalt erwischt". Hoffmann erwartet: "Dieses Thema wird uns lange begleiten, wir können uns ihm nicht entziehen." Aber die Partei hat generelle Schwächen: wenige junge Wähler, kaum Frauen und Migranten in wichtigen Ämtern - und dann fehlen auch die Hochgebildeten: "Akademiker gehen nicht zur CDU." Auf jeden Fall verbesserungswürdig sei die Kommunikation ("Authentizität weckt Vertrauen. Humor und Selbstironie auch") - auch da seien die Grünen viel besser.

Eine Diskussion am Schluss gab keine klare Richtung vor: Ein CDUler wollte den Markenkern "Soziale Marktwirtschaft" herausstellen, ein anderes forderte, beim Klimawandel mutiger zu werden.

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