Hintergrund Schockiert über das Abbruch-Szenario

12.03.2018 UPDATE: 12.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

Hintergrund Schockiert über das Abbruch-Szenario

Rauenberg. Zur Pfarrversammlung im Rauenberger Pfarrzentrum kamen über 120 Interessierte aus allen sieben Ortschaften der Seelsorgeeinheit. Im Diskussionsteil wurden die Emotionen deutlich, die bei der Vorstellung der Optimierungsszenarien entstanden waren.

Günter Becker aus Malsch erinnerte daran, dass das Pfarrheim damals unter enormer Eigenleistung der Kolpingsfamilie errichtet worden sei. Es könne daher nicht sein, dass man es einfach abreiße: "Wir sind in Malsch genügsam und wollen doch gar keine Grundsanierung des Gebäudes. Wir sollten noch 30 Jahre warten, solange wird das Gebäude noch halten." Eine Vertreterin des Malscher Kirchenchors machte sich um die Chorqualität sorgen: "Wir sind ein großer Chor und wir brauchen das Pfarrheim zur wöchentlichen Chorprobe!"

Josef Gerner aus Rauenberg zeigte sich nicht damit einverstanden, dass der Eindruck vermittelt werde, dass der Pfarrgemeinde die selbst ausgebauten Räumlichkeiten nun quadratmetermäßig nicht mehr zustehen und deshalb aufgegeben werden müssten. Er erinnert daran, wie in den 1980er Jahren unter großer Eigenbeteiligung der Ausbau erfolgte.

"Ich kann die Emotionalität verstehen, aber ich sehe mich jetzt in der Verantwortung als ehrenamtliche Stiftungs- und Pfarrgemeinderätin, die Weichen für die Zukunft zu stellen, damit wir auch in Zukunft noch Jugendarbeit finanzieren können", entgegnete Cornelia Geider-Starke.

Günter Hemmerich (Rauenberg) war besorgt darüber, dass bei der Neuaufstellung des Gebäudebestands nur die Architekten groß verdienten. Christa Schäffner und Helga Östringer aus Malschenberg zeigten sich schockiert über das Abbruch-Szenario des örtlichen Gebäudekomplexes Kirche-Pfarrzentrum. Sie baten um einen sehr vorsichtigen Umgang mit den Emotionen der örtlichen Gläubigen im bevorstehenden Prozess.

Hier setzte auch Christian Kollenz (Rauenberg) an und plädierte dafür, die Gemeindemitglieder und -gruppierungen in einem strukturierten und pro-aktiven Prozess zu beteiligen, der alle Interessierten einbinde und mitnehme. Dem konnte sich Stefan Brunner vom erzbischöflichen Bauamt Heidelberg nur anschließen. Er wies aber auch darauf hin, dass die Pfarrgemeinde Malschenberg keinen Vertreter in die Gremien der Seelsorgeeinheit entsende. Er frage sich: "Wo sind die gewählten Vertreter aus Malschenberg und warum gibt es sie nicht?"

Pfarrgemeinde- und Stiftungsrat Stanislaw de Vincenz (Mühlhausen) rief dazu auf, sich unterstützend in die bevorstehenden Entscheidungsprozesse einzubringen: "Ich will als Pfarrgemeinderat am Ende nicht unschöne Entscheidungen treffen müssen und damit zum Buh-Mann der Gemeinde werden!" Er richtete den Blick auf eine andere Generation: "Wo ist heute Abend die Jugend? Wo sind heute Abend diejenigen, die noch keine grauen Haare haben?"

In der Tat machte die Generation der über Sechzigjährigen einen Großteil der Versammlungsteilnehmer aus. Unter 30 waren nur vier Anwesende (Vertreter der KJG Rauenberg und der Ministranten Rotenberg). Dabei blickt das vom Erzbistum geforderte Gebäudekonzept gerade auf diese Gemeindemitglieder, tragen diese doch in den nächsten 30 Jahren das Gemeindeleben und müssen für die Kosten einstehen. Am Ende überwand sich einer dieser vier doch zu einem Statement und hinterfragte mit Blick auf die Anzahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher in allen Kirchen der Seelsorgeeinheit, wie sinnvoll es sei, solch riesige Räume in allen sechs Pfarrgemeinden noch zu unterhalten. (BeSt)