Hintergrund - Saison 2019/2020 Rückblick Hoffenheim

28.06.2020 UPDATE: 28.06.2020 06:00 Uhr 2 Minuten

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Es war die wohl außergewöhnlichste Spielzeit in der Geschichte der Fußball-Bundesliga. Turbulent ging es bei der TSG Hoffenheim aber nicht nur wegen der Corona-Pause zu. Ein Rückblick in elf Kapiteln – die elf "Volltreffer" der Saison.

1. Die harten Fakten: Am Ende steht die TSG einen Punkt und drei Plätze besser da als 2019. Rang sechs in der Endabrechnung, sogar Rang drei in der "Re-Start-Tabelle" hinter Bayern und Dortmund.

2. Der größte Sieg: Sargis Adamyans große Stunde schlägt am 5. Oktober: Mit seinen beiden Treffern schießt der Neuzugang von Zweitligist Regensburg "Hoffe" zum 2:1-Sieg bei den Bayern. Es war der erste Sieg in München überhaupt.

3. Die beste Serie: Mit dem Erfolg beim Rekordmeister im Rücken wird der Herbst ein historischer: Vier weitere Liga-Dreier hintereinander (gegen Schalke, bei der Hertha, gegen Paderborn und in Köln) folgen. Mit dem Sieg im DFB-Pokal beim MSV Duisburg sind es sogar sechs Pflichtspiel-Siege in Serie. Mehr waren es nie.

4. Die bitterste Enttäuschung: Jäh gestoppt wird der Höhenflug am 24. November. "Historischer Systemabsturz" titelt die RNZ, nach einem Nachmittag zum Vergessen. 1:5 im eigenen Stadion gegen Kellerkind Mainz; vier Tore in Überzahl kassiert. Sogar die LED-Werbebande streikt und stellt den Dienst ein.

5. Der bleibendste Moment: Es ist das Bild der Saison: TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp und Bayern Karl-Heinz Rummenigge stehen am Spielfeldrand Seite an Seite im Regen und schauen zu, wie sich Bayern und Hoffenheimer eine Viertelstunde lang den Ball zu schieben. Nach den wiederholten Hopp-Beleidigungen aus dem Bayern-Block einigen sich die Teams auf einen Nichtangriffspakt. Die Partie, beim Stand von 0:6 lange entschieden und kurz vor dem Abbruch, wird zur Farce. Das Bild von Hopp und Rummenigge aber zum Symbol der Solidarität.

6. Die größte Überraschung: "Paukenschlag in Hoffenheim", titelt die RNZ am 9. Juni. Die Trennung von Trainer Alfred Schreuder kommt vier Spieltage vor Saisonende aus heiterem Himmel. "Die schwerste Entscheidung" hätte hier genauso stehen können. Das jedenfalls betont Rosen und sagt: "Uns ist klar, dass wir dafür nicht nur Applaus bekommen." Der Erfolg gibt ihm aber recht.

7. Die größte Entdeckung: Christoph Baumgartner hat sich binnen einer Saison vom Zukunftsversprechen zum Stammspieler entwickelt. "Baumi" bringt alles mit, schießt inzwischen auch Tore (7). Nur Topstürmer Andrej Kramaric (12) hat mehr als der 20-jährige Österreicher.

8. Der jüngste Debütant: 17 Jahre und 144 Tage alt ist Maximilian Beier bei seinem Debüt am 8. Februar in Freiburg. Das Eigengewächs löste damit Nationalspieler Niklas Süle ab, der bei seiner TSG-Premiere rund vier Monate älter war.

9. Der wertvollste Neuzugang: Ob rechts außen oder links hinten: Robert Skov hat überzeugt. Der sympathische Däne kam im Sommer vom FC Kopenhagen und ist zwölf Monate später aus der TSG-Elf nicht mehr wegzudenken. Vier Tore und neun Vorlagen gehen auf das Konto des 24-Jährigen.

10. Der flotteste Spruch: "Ich muss meinen Kollegen beglückwünschen, weil ich liebe ihn einfach." Alfred Schreuders Liebeserklärung an Freiburgs Christian Streich ist umso schöner, da sie erwidert wird: "Dankeschön, Alfred. Mir geht‘s auch so."

11. Das furiose Finale: Immer wieder Dortmund – 2013 den Abstiegsplatz verlassen, 2018 die Champions League erreicht und nun die Europa League klargemacht. Nach dem 4:0 samt historischem Kramaric-Viererpack hätte die TSG sicher nichts dagegen, künftig immer im Finale gegen Schwarz-Gelb antreten zu dürfen.