Hintergrund Rugby-Streik

22.11.2017 UPDATE: 22.11.2017 19:00 Uhr 1 Minute

Dieser Streit schadet allen

Claus-Peter Bach zum Rugby-Streit

Ein bisschen erinnert der Konflikt zwischen Rugby-Verband und bisherigen Hauptsponsor Wild an "Jamaika". Eigentlich wollen alle Kombattanten etwas für das deutsche Rugby, hier: für den endgültigen Vorstoß in die Weltelite, tun. Doch über das Wie ist man, inzwischen zutiefst, uneins.

Hans-Peter Wild würde das von seiner WRA-Stiftung geförderte Nationalteam im nichtolympischen XV-er-Rugby gerne weiterfördern, aber auch selbst vermarkten, weshalb die GFR gegründet wurde. Der DRV akzeptiert Wild als Sponsor, hat aber die bisher wenig ergiebige Deutsche Rugby-Marketing GmbH aktiviert und möchte die Gelder weiterer Sponsoren selbst einnehmen, weil auch weitere Nationalteams zu finanzieren sind, die bisher keine öffentliche Förderung erhalten (Frauen, U20, U18, U16). Die Positionen sind seit Monaten klar, man müsste sprechen.

Das tut man seit September nicht mehr. Ein von der Wild-Seite vorgelegter Vorschlag wurde nach Klarstellungen in Formulierungen zwar vom DRV-Vorstand unterschrieben, doch offenbar erst nach einem von Wild gesetzten Ultimatum zurückgesandt. Das darf ein Problem für Juristen sein, nicht aber für Sportler, die die größten Bühnen der Welt - die WM 2019 und Olympia 2020 in Japan - erobern wollen.

Ein Streik von Nationalspielern löst das Problem nicht. Er ist sportrechtlich grob illegal und schadet allen. Der Verband beruft ja nicht die Angestellten einer Firma oder Stiftung ins Nationalteam, sondern die Spieler von Bundesligavereinen, die Spielerpässe des Verbandes haben. Spieler sind nach übereinstimmenden Regularien von World Rugby, Rugby Europe und DRV zur Teilnahme an Länderspielen verpflichtet. Deshalb unser Tipp für die Funktionäre: Redet - miteinander! Und unser Tipp für die Spieler: Spielt - miteinander!