Hintergrund - Patrick Henry - Freiheitskämpfer und Sklavenhalter

01.07.2020 UPDATE: 01.07.2020 06:00 Uhr 54 Sekunden

Patrick Henry - Freiheitskämpfer und Sklavenhalter

"Give me liberty, or give me death!" Wer sich mit Patrick Henry (1736-99) befasst, stolpert zuerst über diesen pathetischen Satz. "Gib mir Freiheit oder gib mir den Tod!" Damit hatte er 1775 eine Rede im Unterhaus Virginias beendet und sich für einen Krieg mit England ausgesprochen – damals Kolonialmacht Nordamerikas.

Doch wer war der Mann, nach dem nicht nur Schulen, Straßen und Plätze in den USA benannt sind, sondern eben auch die ehemalige US-Wohnsiedlung Patrick-Henry-Village in Heidelberg? In den USA erinnert man sich an den Anwalt und Politiker vor allem für seinen leidenschaftlichen Einsatz für die Unabhängigkeit. "In der amerikanischen Geschichte ist er ein kantiger, aber umstrittener Kämpfer für die Freiheit von England", sagt der Heidelberger Historiker Detlef Junker.

Ambivalent war dagegen Henrys Position zur Sklaverei. Denn einerseits sprach er sich als Abgeordneter von Virginia gegen die Institution der Sklaverei aus, da er diese für falsch hielt – andererseits war er selbst seit seinem 18. Lebensjahr Sklavenhalter. "Die Entlassung seiner Sklaven hätte vermutlich zu seinem Bankrott geführt, deshalb hat er sie lieber an seine Frau und die Kinder vererbt", so Junker. Zudem machte Henry auf sich aufmerksam, als er Ende des 18. Jahrhunderts die Amerikanische Verfassung ablehnte, da diese zu viele Rechte der Einzelstaaten beschneiden würde.

Darüber hinaus ist nicht viel über ihn bekannt, wie Junker betont: "Die schriftliche Überlieferung scheint dünn zu sein, er galt in erster Linie als Rhetor." (dns)