Hintergrund - Neubaugebiet bei den Legehennen

13.08.2021 UPDATE: 13.08.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 12 Sekunden

Ein Neubaugebiet bei den Legehennen?

Noch weiter zurück als die Pläne des Landwirts Keck zur Errichtung eines Hühnerstalls reichen die Ursprünge eines anderen möglichen Bauvorhabens im Ortsteil Langenzell: Bereits 2005 wurde die Option eines Mischgebiets in den Flächennutzungsplan des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Neckargemünd aufgenommen. Eine Heidelberger Grundstücksgesellschaft, die namentlich nicht genannt werden will, plant auf dieser Fläche an Landesstraße L 532 und Langenzeller Straße ein Wohngebiet. Dieselbe Grundstücksgesellschaft ist auch Eigentümerin des Hofguts, dessen Mieter gegen den Hühnerstall protestieren – der wiederum nur wenige Meter entfernt von jenem Mischgebiet vorgesehen ist.

Nach Auskunft von Bürgermeister Eric Grabenbauer sollen auf der etwa 2,5 Hektar großen Fläche 50 bis 70 Wohneinheiten entstehen. Weil es sich um ein Mischgebiet handele, seien zudem einige "nicht störende Gewerbeeinheiten" wie etwa ein Ladengeschäft oder eine Arztpraxis denkbar. Der Gemeinderat sollte Ende vergangenen Jahres einen Grundsatzbeschluss über dieses Neubaugebiet fällen. Diesen vertagte das Gremium aber, weil man zunächst konkretere Informationen über die Pläne haben wollte. Auch sei im Dialog mit den Bürgern erst ein größeres Meinungsbild einzuholen, hieß es damals. Kürzlich erklärte Grabenbauer auf Nachfrage, dass das Thema "voraussichtlich im Herbst" erneut auf die Tagesordnung komme.

Und wie vertragen sich die Pläne fürs Neubaugebiet nun mit jenen für den Hühnerstall? Gegenüber der RNZ beteuert jedenfalls die – ebenfalls um Anonymität bittende – Vertreterin der Grundstücksgesellschaft: Der Protest der Hofgut-Bewohner, zu denen sie selbst sich auch zähle, habe rein gar nichts mit etwaigen Sorgen wegen eines möglichen Wertverlusts der geplanten Wohnungen zu tun. "Das Thema Bebauung im Rahmen der Weiterentwicklung des Flächennutzungsplans sehen wir hiervon völlig unabhängig, da es sich in der Entwicklung ganz am Anfang befindet." Vielmehr gehe es um den "Schutz" des bereits bestehenden Hofguts. "Wirtschaftliche Auswirkungen" befürchte man etwa wegen des erwarteten "bestialischen Gestanks" durch den Hühnerkot: "Mieter haben bei Belästigungen das Recht zu Mietminderungen." (luw)