Hintergrund - Konzerte Leimen

18.05.2020 UPDATE: 18.05.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden

Stadträte übten Kritik an "verdummbeutelten" Konzerten

Leimen. (fre) 35.700 Euro für zwei Konzerte, über die der Gemeinderat offenbar nicht informiert war und die dann auch gar nicht stattgefunden hatten (vgl. Artikel oben). Diese überplanmäßigen Ausgaben waren mit den gewählten Bürgervertretern nicht zu machen. Sie hielten mit ihrem Unmut nicht hinterm Berg.

> Ralf Frühwirt (GALL) war über diese Konzertposition "extrem gestolpert". Er habe versucht, die Angelegenheit zu rekonstruieren – vergebens. In seinen Unterlagen sei er nur auf das schlussendlich abgeblasene Kulturkonzept gestoßen. Bei den beiden Konzerten sei "hinter dem Rücken des Gemeinderats" gearbeitet worden. Selbst wenn alles von der städtischen Hauptsatzung abgedeckt sei, "woran wir unsere Zweifel haben", gehe es um das Geld des Steuerzahlers, das hier "verdummbeutelt" worden sei. Wenn die Eigenschadensversicherung der Stadt eine Begleichung verweigere, müsse sie triftige Gründe dafür haben. Die wüsste man gerne. Jedenfalls sei zu klären, "wie das Geld wieder hereinkommt".

> Richard Bader (CDU) zufolge habe der OB "in bester Absicht" gehandelt, um "in Leimen zwei ansprechende Veranstaltungen zu bieten". Der OB habe Fehler in der Verwaltung eingeräumt, die sich vielleicht ja auch im Nachhinein noch heilen ließen.

> Klaus Feuchter (FDP) bezeichnete eine Zahlung an die Konzertagentur und den damit verbundenen Vertrag als "unbillig": Am 8. Februar 2020, also just an einem der beiden geplatzten Leimen-Termine , sei die "Pasion de Buena Vista"-Truppe im Luxemburgischen Soleuvre aufgetreten. Dass die vereinbarten 15.000 Euro pro Konzert bei 60-prozentigem Vorverkauf kostendeckend gewesen wären, wagte er massiv zu bezweifeln; in der Rechnung fehlten Werbung, Saalmiete und Vorverkaufsgebühren. Die jetzt geforderte Summe sei mehr, als Leimens kulturtragenden Vereinen in den vergangenen zehn Jahren von der Stadt gezahlt worden sei.

> Rudolf Woesch (FW) wollte vor einer Abstimmung die Haftungsfrage geklärt wissen. Das galt auch für die Verantwortlichkeit und offene Fragen in Bezug auf die städtischen Eigenhaftpflicht.

> Peter Sandner (SPD) machte es nach all diesen Vorrednern sehr kurz: "Wir sollten das Thema zurückstellen und es in aller Ruhe diskutieren."