Hintergrund - "Klimaschutz tut weh"

Wie sich die Stadt der Verkehrswende stellen will

17.07.2019 UPDATE: 17.07.2019 06:00 Uhr 53 Sekunden

Auch der Leiter des städtischen Amtes für Verkehrsmanagement, Alexander Thewalt, bezweifelt die Grundaussagen Dieter Teufels nicht: "Nur 20 Prozent der CO2-Emissionen des Heidelberger Verkehrs werden auch von Heidelbergern produziert." Auch er sieht den Einpendelverkehr als wichtigsten Faktor - schließlich nehmen die allermeisten das Auto. Für den Amtsleiter ist es "ein Riesenthema, den Umweltverbund attraktiv zu machen" - also für einen guten Öffentlichen Nahverkehr - seine Anteile sind bei den Pendlern gering -, gute Fahrradstraßen sowie Fußgängerverbindungen zu sorgen. Aber er weiß auch, wo es hakt: Die Heidelberger Infrastruktur hat noch Defizite: Das Netz des Nahverkehrs, vor allem das der Straßenbahnen, ist trotz aller Anstrengungen ("Mobilitätsnetz") kaum gewachsen, der Bau neuer Fahrradwege und -brücken zieht sich, und selbst am Bahnhof gibt es noch kein Parkhaus für die Zweiräder.

Dabei sind die mittelfristigen Ziele der Verkehrswende - bis 2030 soll der CO2-Ausstoß um 40 Prozent sinken - durchaus sportlich, so Thewalt: "Verdoppelung des Anteils des Öffentlichen Nahverkehrs, ein Drittel weniger Autoverkehr, jedes dritte Auto fährt klimaneutral, jede dritte Tonne wird klimaneutral transportiert, und jeder zweite Weg wird in Umweltverbund zurückgelegt." Immerhin, so Thewalt, habe man den letzten Punkt in Heidelberg längst erreicht, aber im weitgehend ländlichen Einzugsgebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar, (VRN), also von der Pfalz bis zum Madonnenland, liegt der Anteil des Umweltverbundes nur bei 39 Prozent. Thewalt meint: "Diese Zahl müssen wir hochkriegen. Und ja, Klimaschutz tut weh." (hö)