Hintergrund Industrie Heidelberg Würzner

Würzner will sich noch mehr für den Standort Heidelberg einsetzen

23.12.2019 UPDATE: 26.12.2019 20:00 Uhr 1 Minute, 5 Sekunden
So sahen die Fabrikanlagen der Grau-Bremse im Jahr 1950 aus. Damals befand sich das Werk noch in der Eppelheimer Straße (linker Bildrand) im Stadtteil Pfaffengrund. Foto: pr

OB Würzner: Die Industrie nicht abschreiben

Oberbürgermeister Eckart Würzner bedauert nicht nur das drohende Aus für den Bremshersteller Haldex (RNZ vom 7. Dezember), er findet auch klare Worte für den Industriestandort Heidelberg: "Wir müssen ihn unbedingt sichern, denn eine Stadt wie Heidelberg lebt auch von den Gewerbesteuereinnahmen." Und nicht jeder Bürger könne in der Wissenschaft arbeiten. Zwar habe es Heidelberg geschafft, die Arbeitsplatzverluste in der Industrie zu kompensieren, doch sei es zu früh, die Industrie in einer Wissenschaftsstadt völlig abzuschreiben. Für ihn steht weiter fest: "Heidelberg ist immer noch ein wichtiger Standort für die Automobilzulieferung."

Deswegen gebe es gerade für solche Firmen bei der Stadtverwaltung eine eigene Anlaufstelle. "Dass es in der Vergangenheit da durchaus Schwächen gab, ist mir bewusst. Wir müssen auch mehr tun, um die Stadtgesellschaft für die Anliegen der Firmen zu sensibilisieren." Manches in der Vergangenheit sei da nicht gut gelaufen, wie Würzner einräumt: "Es fehlt oft die politische Unterstützung für die Anliegen der Unternehmen." So habe es auch praktisch keine Reaktion gegeben, als sich die Heidelberger Druckmaschinen – einst der größte Betrieb und wichtigste Gewerbesteuerzahler – aus der Stadt verabschiedet hatten: "Da gibt es in der Kommunalpolitik und auch bei den Bürgern oft nicht die richtige Wahrnehmung, was das bedeutet. Es ist nicht so einfach, gerade der Industrie den Stellenwert zu geben, den sie braucht." Was vielleicht auch daran liege, dass Heidelberg nicht der klassische Industriestandort sei. Aber gerade der würde – siehe Automobilbranche – durch die Digitalisierung und technologische Herausforderungen auf längere Sicht schwächer. Die Hände in den Schoss legen will der OB aber dennoch nicht: "Die verkehrliche Erreichbarkeit spielt auch oft eine große Rolle. Und da bleibt für uns noch viel zu tun."