Hintergrund Aleviten

24.05.2021 UPDATE: 25.05.2021 20:45 Uhr 34 Sekunden
Ersoy (v.r.), Ataberk, Gülay und Alieren Gürel freuen sich auf Eppelheim. Foto: privat

> Aleviten bilden mit geschätzten 15 Prozent der Bevölkerung die zweitgrößte Religionsgruppe der Türkei. Umstritten ist in der Forschung, ob es sich beim Alevitentum um einen Teil des schiitischen Islam, um eine separate islamische Glaubensrichtung oder um eine eigenständige Religion handelt. Bereits im Osmanischen Reich wurden Aleviten verfolgt; dies setzte sich seit der Ausrufung der türkischen Republik 1923 fort. So fielen 1937/38 im "Massaker von Dersim" mutmaßlich mehr als 10.000 kurdische Aleviten der türkischen Armee zum Opfer. Der heutige türkische Staat ordnet die Religion den islamischen Glaubensrichtungen unter und verweigert ihre Anerkennung als konfessionelle Minderheit. Berichte über Anschläge auf Angehörige des alevitischen Glaubens in der Türkei häufen sich seit rund 20 Jahren; eine Diskriminierung von Aleviten durch den türkischen Staat belegte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im Jahr 2016. Eine Hauptforderung der Aleviten ist die Anerkennung sogenannter Cem-Stätten als Orte der Religionsausübung, also eine Gleichstellung mit Moscheen. luw