Hintergrund Adler Mannheim Pavel Gross

09.03.2020 UPDATE: 09.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute

Das Werk von Gross

Die Skepsis war groß nach der Bilderbuch-Saison mit 116 Punkten und der Meisterschaft 2019. Was hatten die Adler in Spielzeiten nach einem Titel nicht schon alles durchgemacht. Ob Greg Poss, Dave King oder Greg Ireland als Notnagel für den wortbrüchigen Geoff Ward: Sie scheiterten nach den Meisterschaften 2007 und 2015 an satten Spielern und Fehleinschätzungen des Managements.

Daran wird deutlich, wie groß der Anteil von Pavel Gross ist, das sportliche Aushängeschild Mannheims auf Kurs gehalten zu haben und den Spielern frühzeitig die Flausen mit dem Meisterpokal auf dem Wasserturm aus dem Kopf getrieben zu haben. Mit dem dreifachen Spieler-Meister als Coach ist es nach 18 Jahren gelungen, direkt auf einen Titel hin wieder eine starke Hauptrunde zu spielen. Und das mit attraktivem Offensiv-Eishockey. Trainer Bill Stewart holte am Ende der Hauptrunde 2002 satte 120 Punkte – allerdings aus 60 Spielen, so dass die aktuellen 102 Zähler aus 52 Spielen für die 2018 neu zusammengestellte sportliche Leitung ein weiterer Meilenstein sind.

Stillstand ist Rückschritt – die marginalen Veränderungen im Kader haben mit kurzer Anlaufzeit gegriffen. Wenn jetzt die Playoffs nicht ganz misslingen, ist die Forderung von Klubchef Daniel Hopp nach mehr Konstanz fürs Erste erfüllt. Ein Ziel, das auch ohne Titelverteidigung erreicht werden kann.

Entscheidend wird sein, wie sich die Mannschaft in der "fünften Jahreszeit" präsentiert. Das Rennen erscheint offen, die befürchtete Übermacht der "Roten Bullen" aus München gibt es nicht mehr. Wer aber den letzten Schritt vor dem ersten macht und von einer logischen Neuauflage des Finales von 2019 spricht, dem sollten die Worte von Geschäftsführer Matthias Binder in den Ohren klingen: "Wir sollten jedem Gegner im Viertelfinale mit Respekt begegnen." (rk)