Hintergrund

07.04.2021 UPDATE: 07.04.2021 20:05 Uhr 50 Sekunden

> Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC): Im Jahr 2015 wurde bekannt, dass im Mannheimer Norden, vor allem bei Sandhofen, Ackerflächen mit diesen Stoffen belastet sind. Konkret handelte es sich um Flächen, auf denen Kompost ausgebracht wurde, der vermutlich mit Papierschlämmen vermischt war. Seitdem wurden dort kontinuierlich Proben entnommen. PFC werden wegen ihrer wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften seit rund 50 Jahren verwendet. Sie sind Hilfsmittel bei der Beschichtung von Bratpfannen und kommen in Funktionsbekleidung ebenso vor wie in Wetterschutzlacken, Imprägniersprays und Feuerlöschschaum.

Im Fall der als Kompost verwendeten Papierschlämme wurden Holzabfällen aus der Papierherstellung offenbar auch mit PFC beschichtete Papiere beigemischt, wie etwa Hochglanzpapier für Zeitschriften oder Verpackungspapier aus dem Lebensmittelhandel. Wer juristisch die Verantwortung dafür trägt, wird von den Behörden derzeit noch geklärt. Es gibt keine Grenzwerte, nur Empfehlungen. Und es besteht der Verdacht, dass die PFC-Stoffe Krebs fördern und das Erbgut schädigen können.

Von der bis 2018 untersuchten, 317 Hektar großen landwirtschaftlichen Fläche im Norden Mannheims waren bis 2018 insgesamt 237 Hektar belastet. Da immer wieder der Verdacht aufkam, dass weitere Areale mit PFC verunreinigt sein könnten, beschloss die Altlastenkommission, auch alle restlichen Flächen zu untersuchen. Im vergangenen Jahr wurde mit der Beprobung der ersten rund 230 Hektar begonnen. 62 Prozent dieser Flächen mussten als verunreinigt eingestuft werden, teilte das Regierungspräsidium in Karlsruhe mit. (ger)