gender_kasten_k

29.11.2021 UPDATE: 29.11.2021 18:12 Uhr 1 Minute, 5 Sekunden

> Das generische Maskulinum wurde jahrhundertelang unangefochten benutzt: "Sänger" etwa bezeichnet eine Person, die singt – oder eine männliche Person, die singt. Wird "Sänger" in der Mehrzahl benutzt, kommt es nicht darauf an, was für ein Geschlecht die bezeichneten Menschen haben.

> Der Schrägstrich mit dem weiblichen Suffix "In" im Singular beziehungsweise "Innen" im Plural kam in den 1960er-Jahren auf: So sollten Frauen in der Sprache sichtbarer gemacht werden. Statt "Schüler" hieß es nun "Schüler/in" beziehungsweise "Schüler/innen". Es kam allerdings Kritik auf: Ein Suffix wird dem Wort angehängt – das Weibliche sollte aber nicht nur ein Anhängsel sein.

> Erste Richtlinien zur "Geschlechtergerechten Sprache" von Ämtern und Institutionen gab es ab den späten 1970er-Jahren, als das Thema richtig Fahrt aufnahm. 1987 erschien etwa der "Guide to Non-Sexist Language" der UNO.

> Das sogenannte Binnen-I wurde vom Journalisten Christoph Busch 1981 erfunden: Er kürzte den Schrägstrich raus und schrieb das Suffix mit einem Großbuchstaben: Aus Hörer/innen wurde HörerInnen. Auch das zog wieder Kritik auf sich: Die geschlechtliche Vielfalt werde hier nicht abgebildet. Außerdem wurde auch hier schon der Vorwurf der Sprachverhunzung erhoben, weil diese Großbuchstaben innerhalb des Wortes nicht dem Regelwerk entsprechen.

> Gendergap, also ein Unterstrich vor dem Suffix, Genderstern und Doppelpunkt folgten Anfang des Jahrtausends: In der "Lücke" (Gendergap) sollte Platz sein für andere geschlechtliche Identitäten. Mit dem Genderstern – das Zeichen wird bei Suchmaschinen als Platzhalter benutzt – sollen auch andere Geschlechtsidentitäten angesprochen werden. Der Doppelpunkt macht es Menschen mit Sehbehinderungen leichter, wenn sie sich Texte von Computern vorlesen lassen. Hier wird keine lange Pause gemacht. Woher der Doppelpunkt als Genderschreibweise stammt, ist nicht genau bekannt.

> Was ist Deine Meinung zum Gendern? Kommentiert direkt unter dem Artikel.