Stani spricht Klartext!
"Weit weg von dem Fußball, den ich mir vorstelle" sei der Test in Bad Schönborn gewesen

"Weit weg von dem Fußball, den ich mir vorstelle" sei der Test in Bad Schönborn gewesen
Hoffenheims lockerer Aufgalopp in Bad Schönborn: 13:0 besiegte die TSG den TuS Mingolsheim. Nur einer war am Ende nicht zufrieden: Holger Stanislawski. Hoffenheims neuer Trainer mit dem gewinnenden Auftreten sprach nach Schlusspfiff Klartext: "Ich habe zwar viele gute Sachen gesehen, aber wenn wir rein über den Fußball reden, den ich mir vorstelle, dann sind wir da weit von weg. Es muss alles verbessert werden. Die Jungs haben eine unheimlich hohe Einzelqualität, aber wir müssen als Mannschaft noch viel, viel besser funktionieren."
Stanis Kritik trifft den Nagel auf den Kopf und die TSG dort, wo es in den letzten Jahren immer mangelte: am geschlossenen Auftreten als Mannschaft. Da sah der Fußballlehrer bei vielen "Luft nach oben. Es ist eben ein Mannschaftssport, da sollte man auch als Mannschaft auftreten. Das Entscheidende ist, dass wir dann taktisch funktionieren. Da müssen wir einiges verbessern." Im Zusammenspiel als Mannschaft habe es "nicht nur ein bisschen" gehakt gegen den Achtligist Mingolsheim, findet Stanislawski.
Compper (Johnson ab 46.), Jaissle (Verstergaard ab 46.), Ruck, Beck - Weis (Kaiser ab 46.), Salihovic, Firmino - Babel, Schipplock Gyau. So die Aufstellung der TSG. Die Kritik umfasst sie alle: "Wir müssen mit viel weniger Kontakten viel schneller Fußball spielen und uns im Spiel viel besser bewegen." Stanislawski weiter: "Nur dann können wir die individuellen Fähigkeiten auch nutzen. Das war heute noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Jetzt hier auf dem Dörben geht das noch, aber in der Bundesliga nachher nicht. Da reicht die individuelle Qualität nicht aus, die haben die anderen Mannschaften auch."
Trotz umfassender Kritik, am Ende schloss der 1899-Coach mit einem hoffnungsvollen Lächeln: "Ich möchte auch herausstellen, dass das jetzt auch noch nicht alles da sein kann. Wir haben eben noch eine Menge vor uns, aber auch noch eine Menge Zeit." Der Hamburger will daher nun "Laufwege, Positionsspiel und verschiedene taktische Systeme" schulen und am Ende "Wege sparen, viel schneller den Ball erobern und viel schneller den Ball in die gefährlichen Zonen bringen. Das geht nur als Mannschaft."
Wenn am Dienstag alle Nationalspieler angereist sind und die medizinischen Untersuchungen alle abgeschlossen sind, steigt die Intensität. Drei Wochen will der Trainer dann "extrem im taktischen Bereich und körperlich intensiv arbeiten. Wir müssen uns eine Fitness erarbeiten, die uns dazu befähigt, dass wir den Tempofußball hinbekommen, den ich mir vorstelle. Da ist einiges noch zu tun."