Beck: "Aus dem Feuer ist eine Flamme geworden"

Andreas Beck ist überglücklich über die Nominierung ins vorläufige Aufgebot von Nationaltrainer Joachim Löw  

06.05.2010 UPDATE: 06.05.2010 13:26 Uhr 2 Minuten, 52 Sekunden
Beck: "Aus dem Feuer ist eine Flamme geworden"

Andreas Beck ist überglücklich über die Nominierung ins vorläufige Aufgebot von Nationaltrainer Joachim Löw

 

Er strahlte übers ganze Gesicht, als der den Raum betrat. Zur allwöchentlichen Pressekonferenz kam Andreas Beck mit einem breiten Grinsen. Beck hatte gut Lachen, denn eine halbe Stunde zuvor war offiziell verkündet worden, dass er zum vorläufigen WM-Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft gehört. Beck: "Ich habe den Anruf am Mittwoch erhalten. Es war eine totale Erleichterung für mich und eine riesen Freude. Aus dem Feuer ist eine richtige Flamme geworden. In den nächsten Wochen werde ich alles aus mir herausholen."

Dabei hatte der Bundes-Co-Trainer Hansi Flick den Hoffenheimer gar nicht gleich erreichen können, verriet Beck: "Es war im Vorfeld schon merkwürdig, weil man nicht wusste, ob man angerufen wird oder nicht. Wir waren auf dem Weg zum Essen mit Dietmar Hopp. Der Mannschaftsbus war gerammelt voll und dann kam der Anruf. Ich konnte erst gar nicht hingehen. Erst als wir aus dem Bus ausgestiegen sind, konnte ich mich kurz von der Mannschaft absetzen und Hansi Flick zurückrufen."

Beck ist ein stiller Genießer: "Es hat auch niemand mitbekommen und ich habe es erst für mich behalten. Als Erstem habe ich es dem Trainer gesagt und es dann sacken lassen. Ich hatte leider nicht gleich die Möglichkeit es Dietmar Hopp zu sagen, weil alle anderen drum herum standen, aber meinen Freunden und der Familie habe ich es danach erzählt."

Der Außenverteidiger, der in dieser Saison vom Verletzungspech verfolgt wurde, war sich seiner Sache zuvor nicht sicher: "Es war eine 50:50-Geschichte in meinem Bauch. Ich hatte keinen Urlaub gebucht und mir die Zeit komplett frei gehalten. Aber natürlich macht man sich so seine Gedanken. Die Saison ist für mich nicht optimal gelaufen. Ich hatte zwei Muskelfaserrisse und einen Innenbandriss. Trotzdem konnte ich mich immer wieder rankämpfen und durchbeißen."

Jetzt will er sich durchbeißen und nicht zu den vier Spielern gehören, die noch vor der WM wieder nach Hause geschickt werden: "Natürlich müssen noch einige nach Hause geschickt werden. Aber für mich ist es nicht relevant. Ich möchte meine Leistung zeigen auf und neben dem Platz. Die Zuversicht dabei zu sein ist da, weil ich noch mal drei Wochen zusammen mit allen anderen habe, um mich zu beweisen. Ich fühle mich sehr gut, habe gute Spiele gemacht und will mit diesem Selbstbewusstsein dort so auftreten."

Durchsetzungsvermögen hat der in Sibirien geborene Beck nicht nur in Hoffenheim, sondern vor allem auch von seinen Eltern gelernt. "Als Kind schaut man, was die Eltern und der große Bruder machen. Durchhaltevermögen und dass man sich nicht unterkriegen lässt, hat bei uns eine große Rolle gespielt. Wenn man aus einem Land mit nichts außer zwei Taschen und zwei Kindern hier herkommt, dann hat es etwas mit Durchsetzungsvermögen zu tun und deshalb sind das Tugenden, die auf mich abgefärbt haben."

Zwischen zwei Stühlen fühlt sich Beck aber nicht: "Es ist schon etwas Besonderes, wenn man weiß, dass man eigentlich in einem anderen Land geboren ist. Aber meine Wurzeln und mein Ursprung liegen in Deutschland und es ist etwas ganz Besonderes für mich, Deutschland zu vertreten."

Zunächst steht für Beck nun aber noch ein Bundesligaspiel am Samstag an. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub, den VfB Stuttgart. Dort trifft er auf viele alte Bekannte. "Ich habe schon vorher mit Sami Khedira telefoniert", erzählt Beck. Sowohl über die Nationalmannschaft als auch über das Aufeinandertreffen haben beide U21-Europameister am Dienstag geredet.

Richtig dankbar ist Beck aber nicht nur den Stuttgartern, sondern vor allem Ralf Rangnick, dem er einen wesentlichen Anteil an seiner Nominierung zuspricht: "Meine ganze Entwicklung hat definitiv mit der Entwicklung in Hoffenheim zu tun. Als ich hierher gewechselt bin, war ich in Stuttgart nur die Nummer 16 oder 17. Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, die Ralf Rangnick mir hier geboten hat. Der Trainer hat viel mit mir gearbeitet, auch individuell. Ich bin als Person und als Mensch hier sehr gereift."

Die Vorbereitungen für Südafrika hat der Blondschopf nun aufgenommen: "Ein Buch liegt auf meinem Schreibtisch: Die Biografie von Nelson Mandela "Der lange Weg zur Freiheit". Daran werde ich noch einige Zeit knabbern und mich darin vertiefen." Ein bisschen Zeit zum Lesen hat Beck noch bis zur WM: Am 13. Mai ist das erste Länderspiel gegen Malta. Anschließend folgen zwei Trainingslager in Sizilien und Südtirol. Nach dem Länderspiel am 29.5. gegen Ungarn wird Joachim Löw bis 1.6. das endgültige WM-Aufgebot bekannt geben. Danach gibt es den finalen Test am 3.6. gegen Bosnien-Herzegowina und am 6.6 geht der Flieger nach Südafrika.

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