Letztes Jahr besuchten 45 000 Menschen Wieslocher Freibad Wietalbad: Gegenüber einer Saison ohne Corona-Krise sind das weniger als die Hälfte. Auch für 2021 rechnet man mit einem eingeschränkten Badebetrieb. Foto: Pfeifer
Von Hans-Dieter Siegfried
Wiesloch. Die Vorbereitungen für den Start in die neue Badesaison können beginnen. Dies beschlossen die Mitglieder des Ausschusses für Technik und Umwelt mit großer Mehrheit in ihrer Sitzung am Mittwochabend. Die CDU-Fraktion wollte jedoch noch etwa vier Wochen abwarten, um nicht frühzeitig unnötige Kosten zu verursachen, der Ausschuss stimmte dagegen.
Nach dieser Entscheidung kann es somit ab etwa Mitte Februar losgehen. "Wir müssen umfangreiche Arbeiten zur Vorbereitung der Saisoneröffnung jetzt anstoßen, um einen derzeit noch nicht festgelegten Eröffnungstermin – das hängt von der Wetterlage ab – abzusichern", so Rüdiger Kleemann, Leiter der Stadtwerke und Zuständiger für das Wietalbad. "Wenn wir jetzt loslegen, müssen wir auch konsequenterweise weitermachen", sagte er. So ziehe die Beckenentleerung nicht nur eine sofortige Reinigung und Wiederbefüllung nach sich, auch die Aufbereitungstechnik gelte es, in Gang zu setzen. "Außerdem ist es wichtig, die Qualität des einmal eingefüllten Wassers zu erhalten", fügte Kleemann hinzu. Derzeit könne man wegen der aktuellen Pandemiesituation kaum eine verlässliche Einschätzung abgeben, wann genau die neue Badesaison beginnen könne und vor allem, wie die damit verbundenen Auflagen aussehen könnten. "Dazu liegen bisher leider keine Informationen vor und selbst ,Wasserstandsmeldungen’ aus Fachkreisen sind nicht zu erfahren."
Jedoch sei es wichtig, jetzt mit den notwendigen Arbeiten zu beginnen. Eine detaillierte Verordnung, dies habe die Vergangenheit gezeigt, sei sicherlich nicht vor Ende April zu erwarten. "Würden wir dann erst mit den Arbeiten beginnen, würde es den Start in die Saison um acht bis zehn Wochen nach hinten verschieben", gab Kleemann zu bedenken. Er sei sich sicher: Einen "normalen" Badebetrieb werde es in diesem Jahr sicherlich nicht geben. Bereits 2020 hatte das Freibad wegen der geltenden Vorschriften nur bedingt geöffnet. Eine Online-Anmeldung war notwendig und die Anzahl der Besucherinnen und Besucher in den jeweiligen Schichten begrenzt. Dennoch fanden nach Aussagen Kleemanns immerhin 45.000 Besucher den Weg ins Wietalbad, das seien jedoch weniger als die Hälfte gegenüber einer Saison "ohne Corona".
"Wir sollten den Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit bieten, im Sommer das Bad zu besuchen", so Richard Ziehensack (SPD). Auch Fritz Zeier (Freie Wähler) sprach sich für eine Öffnung aus, ebenso Marion Schmidt (Grüne), die meinte, man müsse ein positives Signal setzen. Jutta Hilswicht (CDU) argumentierte, man solle noch die Entwicklung der nächsten vier Wochen abwarten, um dann erst den Beschluss zu fassen, die Vorbereitungen anzustoßen. Das Argument der CDU ging in Richtung Kostenvermeidung, allerdings setzte sich die Fraktion damit nicht durch.
Wie genau es für die Schwimmbadbesucher aussehen könnte, darüber werde man sich nach Worten von Oberbürgermeister Dirk Elkemann noch intern beraten. Kleemann hatte darauf verwiesen, dass man sicherlich auf die Erfahrungen aus dem Vorjahr zurückgreifen, aber an der einen oder anderen Stelle nachbessern könne. So war unter anderem die Preisgestaltung – fünf Euro für Erwachsene – in die Kritik geraten und auch das Bezahlsystem, bar an der Kasse, stieß bei manchen auf Unverständnis. "Das alles werden wir klären", kündigte Elkemann an.
Eine komplette Schließung werde man sicherlich nicht andenken. Dies würde auch kaum Geld einsparen, so Kleemann. Denn die Betriebskosten müssten ja weiterhin gezahlt werden. Für Elkemann ist die Öffnung des Freibads ein wichtiges Angebot für die Menschen: "Vermutlich für viele das einzige Urlaubsgefühl und das wollen wir bieten."