Walldorf

Schüler spenden 1250 Euro

Zeichen gegen Antisemitismus der SMV des Gymnasiums Walldorf

23.01.2019 UPDATE: 25.01.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 25 Sekunden
Schüler des Gymnasiums Walldorf haben dem jüdischen Verein "Schalom" in Chemnitz 1250 Euro für den Einsatz gegen Antisemitismus gespendet: (v.li.) Alexander Hahn, Lilly Wilke, Luzie Sauter, Sophia Stoye und Jürgen Brunsch. Foto: Pfeifer

Walldorf. Die Schülermitverantwortung (SMV) des Gymnasiums Walldorf hat dem Chemnitzer Begegnungsverein "Schalom" 1250 Euro gespendet. Sie wollen damit ein Zeichen gegen den alltäglichen Antisemitismus und Rassismus setzen.

Hintergrund ist der Überfall auf das jüdische Restaurant "Schalom" in Chemnitz durch Rechtsextreme im August letzten Jahres. Inhaber Uwe Dziuballa wurde durch die Angreifer nicht nur beschimpft, sondern auch verletzt. Der Politikausschuss der SMV des Gymnasiums reagierte mit einer Solidaritätserklärung, die Schüler ab Klassenstufe sieben sowie deren Eltern und die Lehrer der Schule mit 1250 Unterschriften unterstützten. Zudem luden die Schüler den Inhaber des Restaurants zum Vortrag ein (die RNZ berichtete). Im Gespräch - bei extra zubereitetem koscherem Essen - erzählte Uwe Dziuballa, wie er mit dem von ihm gegründeten Verein "Schalom" versucht, durch gezielte Bildungsarbeit Vorurteile abzubauen und den Austausch zwischen Juden und Nichtjuden zu fördern. Nach der feierlichen Übergabe der gesammelten Unterschriften an Dziuballa fand eine Diskussionsrunde statt, an der rund 100 Schüler des Gymnasiums freiwillig teilnahmen.

Beeindruckt von Dziuballas Engagement setzten sich die Schüler das Ziel, pro gesammelter Unterschrift unter der Solidaritätserklärung einen Euro an den Verein zu spenden. Mit vielen verschiedenen Aktionen in der Vorweihnachtszeit sammelte die SMV die stolze Summe von 1250 Euro. Alexander Hahn, Verbindungslehrer und zuständig für den Politikausschuss, sagte: "Mit sehr viel Energie und Herzblut haben viele Schüler hier Großes geleistet - und das in der stressigen Adventszeit. Das verdient größte Anerkennung!" Das sah auch Schulleiter Gerald Kiefer so, der in diesem Zusammenhang einen persönlichen Brief von Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, an die Schule erwähnte. Die Aktionen des Walldorfer Gymnasiums gegen Antisemitismus und Rassismus haben sich inzwischen bis ins politische Berlin herumgesprochen, laut Dr. Schuster verdient das Engagement der SMV "besondere Anerkennung und Hochachtung".

Uwe Dziuballa bedankte sich im Namen des Vereins "Schalom" ebenfalls bei den Schülern: Damit habe er nie gerechnet. Das Geld werde für das Projekt "Die Kippa bleibt!" eingesetzt, womit der Verein gezielt die Zivilcourage von Jugendlichen fördere.

Schülersprecherin Sophia Stoye, die auch den Politikausschuss der SMV leitet, zog im Namen der SMV eine rundum positive Bilanz: "Das gespendete Geld ist so bestens eingesetzt. Und klar ist auch: Die SMV des Gymnasiums Walldorf wird sich weiter für Toleranz und die Wahrung der Menschenwürde einsetzen."

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