Walldorf. (seb) Kaum hatte die Stadt Walldorf die bezuschussten Gastronomie-Gutscheine wiederaufgelegt, waren sie schon wieder vergriffen. Binnen weniger Tage waren alle 2000 – hauptsächlich per Internet – bestellt worden. Außerplanmäßig hatte die Stadt Walldorf weitere 60.000 Euro für die Aktion bereitgestellt, nachdem der Gemeinderat das bei drei Enthaltungen beschlossen hatte und damit einem Antrag der FDP gefolgt war.
Den hatte Matthias Renschler begründet: Jetzt sei erneut ein "Lockdown", eine Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen, verordnet worden, "der wird wohl noch härter". Die Gastronomie werde "hart getroffen", obwohl sie "viel getan hat, um die Hygienemaßnahmen einzuhalten". Der Gutschein kam beim ersten Mal schon "sehr gut an", das sei eine Hilfe für die stark gebeutelte Gastronomie.
Mathias Pütz (CDU) stimmte zu und seinen Appell, örtliche Betriebe und Gastronomen zu unterstützen, nahmen sich die Walldorferinnen und Walldorfer offenbar zu Herzen. Diese Form der Unterstützung sei selbstverständlich, meinte Petra Wahl (SPD). Sie ergänzte jedoch, dass man dabei aber den Einzelhandel, der teils auch ums Überleben kämpfe, nicht aus den Augen verlieren dürfe – natürlich müssten die großen Supermarkt- und Discounter-Ketten nicht von der Stadt unterstützt werden, sehr wohl aber müsse man sich das für die örtlichen Geschäfte überlegen.
Wilfried Weisbrod (Grüne) wiederum hatte Zweifel, ob die Gutscheine für die Gastronomie zielführend seien. Die erste Walldorfer Gutschein-Aktion in der Coronakrise sei eine gute Idee gewesen, jetzt, im Winter, müsse er das hinterfragen. So könnte sich eine Schließung für die Restaurants mehr lohnen, da sie dann eine 75-prozentige Soforthilfe der öffentlichen Hand erhielten. Auch er befürwortete Unterstützungsangebote für den Einzelhandel.
Bürgermeisterin Christiane Staab wies darauf hin, dass Verwaltung und Rat bereits ein Förderprogramm für Kleinstunternehmen, die von Umsatzeinbrüchen auf Grund der Corona-Pandemie betroffen sind, beschlossen hätten. Der Unterschied sei, dass der Einzelhandel stellenweise, etwa im Bereich Lebensmittel, noch öffnen dürfe, die Gastronomie aber schließen müsse.