Claudia Kellner (re.) präsentiert bei der Kinderbuchausstellung 200 neue Bücher, was die Kinder sichtlich freut. Es werden sowohl Kinderbücher als auch Bücher zum Lesen vorgestellt, die ab dem 10. Dezember ausgeliehen werden können. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (homa) Schon der Dichter Heinrich Heine sagte: "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste." Ähnlich gewaltig sind die Fantasie und der Wissensdurst von Kindern. Was beides am meisten befriedigt, ist das Lesen. Lesen kann Menschen in ganz neue Welten entführen, besonders Kinder. Und "neu" ist hier auch schon das Stichwort. Immer wieder erscheinen neue Kinder- und Jugendbücher und eine Möglichkeit, sie zu entdecken, ist unter anderem eine öffentliche Bibliothek wie die in Wiesloch. Sie aktualisiert regelmäßig ihren Bestand, gerade auch an Kinderbüchern, und stellt diese dann im Herbst für ein bis zwei Wochen im Rahmen einer "Kinderbuchausstellung" vor. 200 Bücher sind es diesmal, die noch bis 7. Dezember auf eigenen Büchertischen ausliegen. Ab 10. Dezember können sie dann ausgeliehen werden (man kann sie sich auch schon vorab vormerken lasen).
"Es ist ein Service von uns, dass alle Interessierten einen Überblick über die neuen Bücher bekommen, vielleicht so ja sogar Geschenkideen entstehen", erklärt die für den Kinder- und Jugendbereich zuständige Bibliothekarin Claudia Kellner. Die ausgestellten Bücher sind für Kinder bis zum Alter von 12 Jahren gedacht, auch Bilderbücher für das jüngste Klientel liegen bereit. Besonders hervorzuheben ist beispielsweise "Auf leisen Sohlen durch die Nacht" von Marie Dorléans. Dieses mit wenig Text illustrierte Bilderbuch thematisiert den Wanderausflug einer Familie, bestehend aus Vater, Mutter, Tochter und Sohn. Geheimnisvolle Geräusche und Gerüche führen nachts vom Garten durch Gassen und Felder, begleitet von einem bezauberndem Sternenhimmel – eine besondere Illustration kindgerechter Poesie, getragen von wundersamen Blautönen. "Außergewöhnlich und stimmungsvoll", findet Claudia Kellner.
Als zweites besonderes Bilderbuch stellt sie "Ausflug zum Mond" von John Hare vor: das illustrierte Werk eines Schulausflugs zum Mond mit vielen Überraschungen. "Es kommt ganz ohne Text aus, trotzdem wird so viel erzählt", zeigt sich Claudia Kellner begeistert, "vielleicht kann es ja sogar bei Kindern in Sprachförderkursen zum leichteren Lernen beitragen, weil es so sehr zum darüber Sprechen anregt".
Ein nicht ganz irrelevantes Thema für Kinder, das Zähne Putzen, behandelt das Bilderbuch "Warum Monster Zähne putzen" von Jessica Martinello und Gregoire Mabire. Ein kleines, rothaariges Mädchen erzählt von der Begegnung mit einem schwarzen, haarigen Monster, das eine ganz spezielle Angst hat: die Angst vor den Kariesmonstern. Sie sehen niedlich aus, sind aber die einzig Gefährlichen in dem Buch. Und deswegen muss man Zähne putzen. Mit schönen Illustrationen und kindgerechter Sprache geht das Bilderbuch auf die Thematik ein und macht aus ihr eine kleine, aber feine Geschichte.
Doch nicht nur Bilderbücher schmücken die Ausstellungstische. Bei den Selbst- und Vorlesebüchern ist "Der Hund, der sein Bellen verlor" von Eoin Colfer ganz vorne mit dabei. Ein kleiner, verängstigter Hund und ein Junge, Patrick, sind hier die Protagonisten. Durch die temporäre Abwesenheit des gegen Hunde allergischen Vaters kommt ein solches Tier auf Wunsch von Patrick ins Haus. Der Hund ist allerdings durch erlittene Misshandlungen sehr ängstlich, was Patrick versucht zu ändern. Als er dies dann geschafft hat, wird Patrick aber von einer anderen Sache ziemlich überrascht. Um herauszufinden, was das ist, muss man aber das Buch lesen.
Ein reales Problem aus den USA spricht der Roman "Amy und die geheime Bibliothek" von Alan Gratz an. Die Hauptfigur Amy und ihre Freunde gründen die G.S.B. (Geheime Schließfachbibliothek), als Bücher aus der Schulbücherei verbannt werden. Doch die Gefahr entdeckt zu werden, ist allgegenwärtig. "Dass Bücher in den USA wegen allerlei Gründen aus Schulbibliotheken verbannt werden, ist ein tatsächliches Problem", erklärt Claudia Kellner, "dieses Buch beschreibt einen wunderbaren Weg, dieses Problem zu lösen. Ein kleiner Kampf gegen Zensur."
Der letzte Roman ist eine mehrfach ausgezeichnete Geschichte von Annett Schaap mit dem Titel "Emilia und der Junge aus dem Meer". Sie erzählt von einem Mädchen, das gezwungenermaßen in ein schwarzes Haus muss, in dem offenbar ein Monster wohnt. Durch die wenigen Illustrationen wirkt das Buch noch lebendiger, "wahnsinnig spannend, manchmal sogar ein wenig gruselig", wie es Claudia Kellner beschreibt.
Das sind jedoch nur sechs der insgesamt 200 Bücher, die sicherlich allesamt begeistern werden. Zusätzlich zur "bloßen" Ausstellung gibt es noch ein Bücherpreisrätsel, das mithilfe der ausliegenden Bücher gelöst werden kann. Der Preis sind ebenfalls Bücher. Apropos Preis: Einen kleinen Tisch mit Kinderbüchern, die nominiert sind für den Jugend-Literatur-Preis, gibt es ebenfalls. Auch ein kleines Verzeichnis der Bücher mit Preis- und Altersangaben liegt aus.