1937 wurde dieser Schutzgott in Rot gefunden. Die Replik steht im St. Leon-Roter Heimatmuseum, das Original im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg. Foto: Lawinger-Erhard
Von Kuno Schnader
St. Leon-Rot. Die Figur eines "Laren", ein bedeutender regionaler Fund aus der Römerzeit, ist das Wahrzeichen des Heimatmuseums St. Leon-Rot. Die feingliedrige Bronzestatuette stellt einen römischen Schutzgott dar. Sie steht als Replik in einer Vitrine des Museums. Das Original befindet sich im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg.
Aus der Geschichte ist bekannt, dass die Römer viele Götter verehrten. Götter gab es für fast alle Lebens- und Naturbereiche. Jupiter war der oberste Gott, Juno, seine Gemahlin, die höchste Göttin. Eine weitere Rangfolge gab es nicht. Aesculap war der Gott der Heilung, Amor der Gott der Liebe, Apollo der Gott der Poesie und der Musik, Aurora die Göttin der Morgenröte, Bacchus der Gott der Weine, Concordia die Göttin der Eintracht, Flora die Göttin der Blumen, Hercules der Gott der Stärke, Justitia die Göttin der Gerechtigkeit, Mars der Gott des Krieges, Merkur der Gott des Handels und der Kaufleute, Minerva die Göttin des Verstandes, Neptun der Gott des Meeres, Venus die Göttin der Schönheit und der Tugenden, Victoria die Göttin des Sieges – um nur einige zu nennen.
Daneben gab es die Laren, die Schutzgötter für Familien (Lares Familiares) und für bestimmte Plätze und Orte (Lares loci). Die "Lares Familiares" standen als Schutzgeister in den Nischen der römischen Landhäuser, den "antiken Herrgottswinkeln", die "Lares Loci" an bestimmten Plätzen und Orten, die sie schützen sollten.
Die Fundstelle des Laren im Roter Gewann Oberfeld, am östlichen Ortsrand, wo Johann Fellhauer 1937 die Statuette beim Ausheben eines Rübenlochs fand, ist nicht der ursprüngliche Aufstellungsort. Vermutlich handelt es sich um einen "Lares Familiares" aus einem der drei Gutshöfe (Villae rusticae) auf St. Leon-Roter Gemarkung. Diese befanden sich auf dem Klosterbuckel (Sentner links des Weges), heute Golfplatz, auf den Weideplatzwiesen, heute St. Leoner See, und im Bruch.
Haben Räuberbanden die Statuette auf der Flucht verloren oder wurde sie vor diesen im Oberfeld vergraben? Die Frage bleibt ungeklärt. Weitere Informationen über den Vorgang der Entdeckung des damals Aufsehen erregenden Fundes befinden sich im Heimatbuch "St. Leon-Rot – Damals und heute" und in der Broschüre "St. Leon-Rot und seine Gemarkung".
Das Heimatmuseum St. Leon-Rot, das 2007 im Rahmen des Wettbewerbs "Vorbildliche Museen" vom Regierungspräsidium mit einem Hauptpreis ausgezeichnet wurde, ist jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet.