St. Leon-Rot

Die neue Skateanlage ist beschlossen

Gemeinderat entscheidet sich für etwas teurere Variante und berücksichtig die Meinung der beteiligten Jugendlichen.

25.07.2021 UPDATE: 26.07.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 27 Sekunden
Der Außenbereich des neuen Jugendzentrums in St. Leon-Rot liegt im Moment noch brach. Nach Planungen der Gemeinde soll hier aber eine neue Skateanlage entstehen. Foto: Galina Hecker

Von Tobias Törkott

St. Leon-Rot. Wenn Ralf Freiseis von "Rails", und "Quarterpipes" spricht, könnte man meinen, Freiseis ist selbst Skater. Freiseis ist aber studierter Landschaftsarchitekt beim Planungsbüro Zieger-Machauer aus Altlußheim. Doch sein Enthusiasmus für die Umgestaltung der Außenanlage des St. Leon-Roter Jugendzentrums war bei der jüngsten Gemeinderatsitzung greifbar.

Die Mitglieder einigten sich dabei auf den Bau der Skateanlage mit anvisierten Netto-Kosten von 135.000 Euro mit deutlicher Mehrheit. Lediglich ein Ratsmitglied war dagegen. Der gesamte Außenbereich der Anlage könnte knapp 550.000 Euro kosten – ohne Mehrwertsteuer. Darin enthalten sind auch Erdarbeiten, Pflanzungen und Entwässerungs- und Elektroarbeiten.

Bereits im Juni 2020 beschloss der Gemeinderat, die genaue Planung an das Altlußheimer Ingenieurbüro zu vergeben. Diese wurde ausgeschrieben. Freiseis und seine Kolleginnen und Kollegen wollten laut der Beschlussvorlage der Gemeinde aber noch Einflüsse der geplanten Skateranlage abwarten. Hierzu wurden neben Vertretern von Gemeinde und Jugendzentrum auch eine Gruppe von Skatern und das Unternehmen Yamato Living Ramps aus Hannover gehört. Im März fand ein erstes Online-Meeting mit Jugendlichen statt, im Mai wurden die ersten Entwürfe vorgestellt.

Bürgermeister Alexander Eger lobte die Teilnahme der Skater am Prozess: "Sie waren sehr engagiert bei der Planung." Auch Freiseis betonte: "Wir haben mit Profis, die selbst Skater sind, zusammengearbeitet." Dabei sei wichtig gewesen, welche Art der Anlage beliebt sei. "Wir haben dabei gemerkt, dass 300 Quadratmeter zu klein sind", so Freiseis über die Beratungen.

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Zwei Varianten, A für 105.000 Euro Netto-Kosten, B für 120.000 Euro Netto-Kosten, kamen letztlich auf den Tisch. Eine knappe Mehrheit des Gremiums entschied sich für Version B. Doch in der folgenden Besprechung wurde der Wunsch geäußert, mit einer angepassten Kombi-Variante, alle Wünsche und Meinungen zu berücksichtigen, um auch die Jugendlichen entsprechend einzubinden, wie es in der Ratsvorlage der Verwaltung heißt. Die Variante, A plus genannt, kostet mit 135.000 Euro jedoch mehr, weshalb der Rat erneut entscheiden musste.

"Das ist eine Anlage, die die Wünsche zu 100 Prozent erfüllt und auch gut in die Landschaft passt", hob Freiseis heraus und erklärte den Ratsmitgliedern die unterschiedlichen Abschnitte mit Treppen, kleinen Schanzen, Handläufen oder Betonblöcken, um daran Tricks mit Skateboard, Inline-Skates oder dem BMX-Rad ausführen zu können.

Tobias Rehorst, Freie Wähler, sagte, dass weniger die Baukosten als die Unterhaltskosten entscheidend seien. "Wenn der Wartungsaufwand allerdings bei Variante B oder A plus geringer ist und der Zuspruch der Nutzer größer, können wir auch hier mitgehen", so Rehorst.

Verena Engelhardt, die kommunale Kinder- und Jugendreferentin, sagte: "Bei der A-plus-Variante ist die Meinung aller berücksichtigt und das ist auch Teil unserer Arbeit: Alle Meinungen zu berücksichtigen."

Udo Back von der CDU erklärte: "Die Anlage kostet, aber das ist etwas wertstabiles." Auch die FDP schloss sich dem an. Man gehe davon aus, dass die Jugendlichen die Anlage nutzen werden, so Michael Herling.

Grünen-Fraktionsvorsitzende Marina Krenzke betonte: "Für uns gehört zu einem tollen Jugendzentrum auch ein toller Außenbereich." Rouven Dittmann von der Jungen Liste gab Einblicke in das Abstimmungsverhalten: "Es war so vorgesehen, dass wir so entscheiden, was den Jugendlichen gefällt und uns nicht anders entscheiden." Seine Fraktion habe zu dem an der Planung beteiligten Unternehmen, welches die Skateparks baut, auch recherchiert: "Die Firma ist bundesweit aktiv." Dittmann zeigte auch persönliches Interesse an der Skateranlage: "Ich werde es selbst versuchen – aber mit Schutzausrüstung."

Neben der Skateranlage könnte St. Leon-Rot auch eine Dirtbike-Strecke bekommen. Darüber brettern Radfahrer mit speziellen Rädern über Hügel, Sprungschanzen und durch steile Kurven, die mit Erde aufgeschüttet sind. Auch ein Pumptrack war Teil der Überlegung. Dabei nutzen die Fahrerinnen und Fahrer die Kräfte des stetigen Auf- und Abfahrens, um schnellstmöglich über die Hügel zu kommen.

"Ich habe mir Bücher dazu geholt", hörte man bei Freiseis erneut die Begeisterung für das Thema heraus. Doch musste er die Ratsmitglieder auch etwas ernüchtern: Die Anlage direkt daneben zu bauen, gehe nicht. "Für eine Dirtbike-Strecke braucht man mindestens 500 Quadratmeter an Fläche."

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