Künstlerinnen und Künstler mit (v.li.) Galeristin Rita Burster, André Biener (Country & Innovation Network Manager SAP), Miriam Schwarz, Kuratorin der Galerie Burster, und SAP-Kuratorin Alexandra Cozgarea (hinten). Foto: Lisa Wieser
Von Lisa Wieser
Walldorf. Zwölf Studierende und Meisterschülerinnen der Universität der Künste Berlin, Fakultät Bildende Kunst, Gestaltung Medienkunst und Experimenteller Film, zeigen in der jetzt mit einer Vernissage eröffneten SAP-Kunstausstellung "Young Talents" ihre Werke. Sie präsentieren bis 22. Februar Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Installation, Fotografie, Video und Virtual Reality.
Die im Jahr 1696 in Berlin gegründete Universität der Künste gehört zu den traditionsreichsten und vielseitigsten künstlerischen Hochschulen der Welt, die das ganze Spektrum der Künste und der darauf bezogenen Wissenschaften umfasst. In einem interdisziplinären Modell erleben die Studierenden den Austausch mit vielfältigen Themenbereichen, fächerübergreifenden Kooperationsmöglichkeiten und den Aufbau von Netzwerken. Zu den Professoren und Professorinnen der Universität der Künste Berlin gehören international renommierte Künstler und Künstlerinnen wie Ai Weiwei, Olafur Elisasson, Manfred Pernice, Monica Bonvicini und Hito Steyerl.
Wie interessant es ist, sich auf die Schaffenskraft junger Künstler einzulassen, zeigen die höchst unterschiedlichen Positionen, die in der SAP-Ausstellung zu sehen sind. Frei in der Sprache und Wahl der Medien, frei auch im Umgang und in der Interpretation, vereint sie trotzdem ein gemeinsames Thema: Die Auseinandersetzung mit den visuellen Ausdrucksmitteln durch Farbe und Form.
Was bei dem einen oder anderen Werk im ersten Moment noch etwas zaghaft oder experimentell anmutet, lässt schnell erkennen, dass alle zwölf Kunstschaffenden ihren eigenen Diskurs gefunden haben. Ob abstrakt oder figurativ, zwei- und dreidimensional, auf Leinwand oder in der virtuellen Realität: "Young Talents" zeigt einen Einblick in die Themen und Ästhetik dieser Generation.
Nach der Begrüßung der SAP-Kuratorin Alexandra Cozgarena zog André Biener, Country & Innovation Network Manager einen Vergleich zur Entwicklung der SAP, die weit über die anfänglichen "Buchhaltungsprogramme" hinausgeht. Heute arbeiteten Informatiker wissenschaftlich, mit Kreativität, Visionen und den optimistischen Denkmustern der nächsten Generation, ähnlich wie die jungen Künstler, die durch neue Ausdrucksformen und Ideen eigene Wege gingen.
Miriam Schwarz, Kuratorin der Galerie Burster Berlin, die die Ausstellung in Kooperation mit der Universität der Künste Berlin bei SAP realisierte, ging in ihrer Einführung auf einen anderen Aspekt ein. "Was lernen Künstler an einer Kunsthochschule und was macht einen großen Künstler aus? Ist es Talent? Motivation? Oder die Richtung, in die man gehen möchte?" fragte sie.
"Talent ist etwas, das einem gehört und doch nicht wirklich gehört, solange man sich nicht Klarheit darüber verschafft, und bereit ist, sich zu entwickeln", sagte sie, und auch, "dass von einem professionellen Künstler erwartet wird, dass er teure Kataloge bereit hält, routiniert in Pressegesprächen ist, sich öffentlich zu bewegen weiß und wettbewerbsfähig bleibt - unabhängig von der Kunst". Deshalb findet Miriam Schwarz es wichtig, dass junge Talente entdeckt werden, auch wenn sie noch nicht so viel Erfahrung im Umgang mit dem lukrativen Kunstmarkt haben.
Die an der Ausstellung beteiligten Künstler und Künstlerinnen David Amberg, Walker Brengel, Hannah Sophie Dunkelberg, Andi Fischer, Sabrina Labis, Marlen Letetzki, Gary Schlingheider, Felix Schröder, Aline Schwörer, Hara Shin, Caroline Steinke und Sarah Wohler zeigen Arbeiten aus unterschiedlichen künstlerischen Bereichen. Bei der Eröffnung waren neun von ihnen anwesend. Sie suchten den Dialog, erzählten über ihre Sicht auf das Leben, stellten ihre Werke vor und ließen dem Betrachter Raum für Interpretationen.
"Künstlerin zu sein bedeutet nicht, dass man extrovertiert leben muss. Viel wichtiger ist, die Welt in ihren Details zu erfassen und das Beobachtete aufzunehmen. Ob in großen Dingen, alltäglichen Ereignissen, in der Natur, in mikroskopischen Entdeckungen oder in surrealistischen Momenten. All das äußert sich in einer großen Sehnsucht und Freiheit, sich eine Welt zu erschaffen!", erklärte die Berliner Künstlerin Aline Schwörer.
Diese Frische und Offenheit macht die Ausstellung spannend. Sich auf junge Kunst einzulassen, die im ersten Moment vielleicht experimentell und "fremd" erscheinen mag, aber beim genaueren Betrachten immer vertrauter wird, öffnet zuweilen festgefahrene Horizonte.
Info: Die SAP-Kunstausstellung "Young Talents" findet im Internationalen SAP-Schulungszentrum (Gebäude 5), Dietmar-Hopp-Allee 20, 69190 Walldorf, statt. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 10 bis 18.30 Uhr.