Der Sängerbund Rauenberg beeindruckte die Besucher seiner Winterfeier mit einem stimmgewaltigen Auftritt. Foto: Pfeifer
Von Benjamin Starke
Rauenberg. Der Männergesangverein Sängerbund Rauenberg ehrte im Rahmen seiner Winterfeier langjährige Mitglieder und setzte mit seinem vielfältigen gesanglichen Können ein Ausrufezeichen in der örtlichen Kulturszene. Die Rotenberger Laienspielschar "Schlossgeister" führte anschließend ihre Komödie "Die Yeti-Jäger" auf.
Mit dem "Gloria" eröffnete der Sängerbund den konzertanten Teil seiner Winterfeier und beeindruckte bereits zu Beginn durch seine Stimmenvielfalt und Stimmgewalt. Der stellvertretende Vorsitzende Stephan Piedl blickte auf zwei sehr ereignisreiche Vereinsjahre zurück: 2018 konnte der MGV mit einer Vielzahl von Veranstaltungen gebührend seinen 150. Geburtstag feiern. Das Jahr 2019 habe ganz im Zeichen des Großprojekts "Musicals Moments" gestanden, das Anfang November mit einem grandiosen Konzert den Broadway in die Mannaberghalle geholt habe. Nach diesen kraft- und zeitintensiven Jahren werde 2020 Zeit zum Durchatmen bringen.
Getreu diesem Ansinnen präsentierte der große Chor unter der Leitung von Dr. Armin Fink besinnliche Momente im flüsternd beginnenden "Vater Unser" oder mit "Die Nacht" von Franz Schubert. Der Vorsitzende Darren Lesniak zeigte sich hoch erfreut, dass im vergangenen Jahr mit Armin Leuschner, Jonas Hammer, Eckhardt Speicher, Moritz Stier und Finnegan Rößler fünf neue Sänger zum Chor hinzugekommen seien, die aus seinen Händen die Vereinsnadel erhielten. Für 25 Jahre fördernde Mitgliedschaft wurde Helmut Wiegandt sowie in Abwesenheit Wolfgang Starke mit der Ehrennadel des Vereins bedacht.
Für treue Mitgliedschaft wurde Helmut Wiegandt (Mi.) von Darren Lesniak (li.) und Stephan Piedl geehrt. Foto: PfeiferDie 20 Kehlen der "Modern Singers" nahmen mit "Halt mich" (Herbert Grönemeyer) gekonnt den Sprung in die Moderne der Musikliteratur. Während der kleine Chor einen famosen Klangteppich ausbreitete, konnte Darren Lesniak seinen Tenor im Solo von "You raise me up" präsentieren. Ebenso prachtvoll boten die Sänger "I’ll be there" (Jess Glynne) und "Back in the USSR" (Beatles).
Die Idee, einen Frauenchor ins Leben zu rufen, kam auf der Sängerbund-Fahrt nach Dresden 2014 auf. Zunächst schlossen sich nur Sänger-Frauen zusammen, inzwischen hat sich der Frauenchor auf 20 aktive Sängerinnen auch darüber hinaus erweitert. Unter der Leitung von Annette Blatz-Braun bewiesen die Damen mit "Ex’s and Oh’s" ihr gesangliches Können. Der "Heart-Chor" brachte viel Farbe ins Spiel und mit "When we were young" eroberten die Damen nicht nur die Herzen ihrer Sängermänner. Spätestens mit dem Gute-Laune-Song "Happy" (Pharrell Williams) wurde deutlich, dass sich der Sängerbund mit seiner jungen Frauenabteilung einmal mehr neu erfunden hat, ohne dabei alte Traditionen über Bord zu werfen. Der aberwitzigen Idee so mancher Politiker zum Trotz, reinen Männervereinen die Gemeinnützigkeit abzuerkennen, kann der Verein mit diesem Goldstück in seinen Reihen getrost in die Zukunft sehen.
Nach den Damen zeigte der große Chor mit seinen rund 60 Sängern mit "Phantom of the opera" erneut seine beeindruckende Sangeskraft, was dem begeisterten Publikum großen Applaus entlockte. Nach "Eleanor Rigby" von den Beatles war dann Chorleiter Armin Fink in seiner Ansprache sehr stolz, dass er in seinem 21. Jahr mit dem Sängerbund den jüngsten Traditions-Männergesangverein Deutschlands (Durchschnittsalter Mitte 40) dirigieren dürfe. Es erfülle ihn besonders mit Freude, dass Männer über die große Altersspanne von zehn bis 85 Jahren gemeinsam die Freude am Gesang pflegen und stundenlange Großkonzerte absolvieren. Mit einem schwungvollen Potpourri von "At the Hop" über "Blue Suede Shoes" bis "Shake, Rattle and Roll" wurde diese "Freude am Gesang" noch einmal deutlich hörbar.
Die „Schlossgeister“ sorgten auf der Theaterbühne für Turbulenzen. Foto: PfeiferAnschließend führten die "Schlossgeister" die Komödie "Die Yeti-Jäger" auf. Im Stück (Regie: Melanie Di Bernardo; Souffleur: Daniel Ziegler; Technik: Fabio Di Bernardo; Maske und Kostüme: Michaela Sicher) begegnet das Publikum dem Ehepaar Ulrich und Evelyn Schmierhuber (Claus und Elke Uhrig), Besitzer der Pension "Zum strammen Hirsch", ihrem Sohn Thorsten Schmierhuber (Tristan Beyerer), und dem vorlauten Oberförster Gustav Schmierhuber (Erwin Hönig), Ulrichs Vater. Später sorgen die US-amerikanische Hoteltesterin Belinda Kerrygold (Tina König), der schwule Notar Arno am Ende (Thomas Fehres) sowie Dorftratsche Silke Schalbier (Katrin Wagner) für Turbulenzen.
Nachdem Belinda Kerrygold einen Yeti erblickt, wird die Pension von Interessierten aus aller Welt überrannt, darunter die Jungreporterinnen Kalina König und Carla Flachs, Diplom-Jäger Hans-Josef Pillemann (Dieter Niedermeyer) und die militante Tierschützerin Franziska Übelkorn (Julia Hotz). Die Volksmusikantin und Wirtin des neuen Sporthotels, Andrea Hügel (Jasmin Uhrig), mischt überdies mit. Obwohl in der nächsten Nacht gleich drei Yetis zur Geisterstunde ihr Unwesen treiben und das gesamte Dorf aus den unterschiedlichsten Beweggründen auf den Beinen ist, findet die herrlich-verworrene Geschichte am Ende ihr Happy End.