Ein Thema für den Mobilitätspakt: Den zu schmalen Radweg entlang der L 546 zwischen Rot und Malsch haben viele Bürger kritisiert. Foto: Pfeifer
Walldorf/Wiesloch. (rnz) "Nachhaltige Verbesserungen für die Mobilität in der Region Walldorf/Wiesloch kommen voran", heißt es in einer Pressemitteilung des Verkehrsministeriums. Am Donnerstag tagte in Stuttgart zum dritten Mal der Steuerkreis des Mobilitätspakts Walldorf-Wiesloch unter dem Vorsitz von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Seit der Pakt im Herbst 2018 unterzeichnet wurde, seien bereits einige Maßnahmen umgesetzt worden. Zum Beispiel fahre die S-Bahn der Linie S3 von Karlsruhe bis Germersheim über Wiesloch/Walldorf nun mit einem zusätzlichen Wagen und seit Dezember gebe es die vom Land geförderte Regiobuslinie von Sinsheim bis ins Industriegebiet nach Walldorf.
Darüber hinaus seien Fahrbahnerneuerungen auf der B3 und der B291 umgesetzt worden, die Fahrbahndeckensanierung auf der A5 südlich des Walldorfer Kreuzes laufe auf Hochtouren. In Fahrtrichtung Karlsruhe sollen die Arbeiten wie geplant vor den Sommerferien abgeschlossen sein. "Besonders freut mich, dass bereits erste Verbesserungen für den öffentlichen Nahverkehr erreicht werden konnten, welche die umweltfreundliche Mobilität im Raum Walldorf/Wiesloch nach vorne bringen", betonte der Verkehrsminister.
Hauptthema war in der Steuerkreissitzung der Abschluss der Online-Beteiligung, die das Regierungspräsidium Karlsruhe im Sommer durchgeführt hat. Einen Monat lang konnten die Bürger online Verbesserungsvorschläge für den Verkehr im Bereich Walldorf-Wiesloch machen und die bisher geplanten Maßnahmen des Pakts kommentieren. Mehr als 1000 Personen nahmen an der Online-Beteiligung teil. "Die Meinung der Bürger vor Ort, die tagtäglich mobil sind, ist von großer Bedeutung. Die große Resonanz zeigt, dass sich die Menschen mit dem Thema nachhaltige Mobilität beschäftigen", so Verkehrsminister Hermann. "Ich bedanke mich beim Regierungspräsidium Karlsruhe und allen beteiligten Projektpartnern, die mit viel Engagement die über 1000 Nutzerideen und Kommentare ausgewertet haben."
Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder betonte die Wichtigkeit des Beteiligungsformats: "Ich freue mich, dass unser Angebot so gut angenommen wurde. Die eingegangenen Hinweise sind eine gute Grundlage für unsere weitere Arbeit und bringen uns unserem Ziel näher, mit dem Mobilitätspakt eine Verbesserung der verkehrlichen Situation im Wirtschaftsraum zu bewirken."
Die meisten Hinweise wurden zum Thema Radverkehr aufgenommen. Hier kamen mehr als 550 Ideen zusammen, die laut Verkehrsministerium eine wertvolle Grundlage für die Weiterentwicklung der Radinfrastruktur bieten. Um möglichst viele Ideen in die Tat umzusetzen, wollen die Projektpartner nun in Aktion treten. Ein gutes Beispiel hierfür sei der Radweg entlang der L 546 zwischen St. Leon-Rot und Malsch, dessen Verbesserung in der Beteiligungskarte großen Zuspruch erhalten hat. Deshalb sei nun eine umfassende Überprüfung des Radwegs durch den Landkreis und den ADFC erfolgt. Es werde weiter nach Lösungen gesucht, den Radweg zu verbreitern. Auch der motorisierte Individualverkehr (252 Ideen), der öffentliche Personennahverkehr (141) und der Fußverkehr (122) wurden seitens der Bürger thematisiert.
Erste Ergebnisse der Online-Beteiligung können im Internet eingesehen werden: www.mobipakt-wa-wi.de/beteiligung. Die Projektpartner wollen sich tiefergehend mit den Ideen beschäftigen. Hierzu sind im kommenden halben Jahr themenspezifische Arbeitskreise in den Bereichen Radverkehr, öffentlicher Personennahverkehr, motorisierter Individualverkehr sowie betriebliches Mobilitätsmanagement geplant. Hier soll erarbeitet werden, welche Handlungsschwerpunkte und Maßnahmen in den nächsten Jahren verfolgt werden.
Der Landtagsabgeordnete Karl Klein (CDU) mahnt in einer Stellungnahme, ihm gehe es grundsätzlich nicht schnell genug, er wolle auch konkrete Maßnahmen sehen. "Seit einem Jahrzehnt wird der zweispurige Ausbau der B 39/L 723 zwischen Walldorf und Rauenberg diskutiert und hinausgezögert. Man muss den Worten jetzt auch Taten folgen lassen. Wer die Situation vor Ort kennt, der weiß, dass es erst mit dieser Baumaßnahme eine Entlastung und auch ein Mehr an Verkehrssicherheit geben wird. Das bestehende Verkehrsproblem können auch ein verbesserter öffentlicher Personennahverkehr und ein erweitertes Radwegnetz allein nicht lösen", so Klein.