Gemeinderat Dielheim

Kindergärten brauchen etwas "mehr Luft"

Bedarfsplanung im Dielheimer Gemeinderat – Neue Plätze in Balzfeld nach den Sommerferien

27.06.2019 UPDATE: 30.06.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden
Rathaus Dielheim

Rathaus Dielheim. Foto: Reinhard Lask

Dielheim. (rö) Die Auslastung in Dielheims Kindergärten ist mit 99,33 Prozent "finanztechnisch nahe am Optimum", wie es Hauptamtsleiter Manfred Heinisch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ausdrückte. "Mir wär’s lieber, wenn wir ein bisschen mehr Luft hätten", machte er aber auch die Schwierigkeiten in der Kindergartenbedarfsplanung deutlich, die vom Gremium zur Kenntnis genommen wurde. Problematisch wird das bei dieser guten Auslastung zum Beispiel, wenn junge Familien zuziehen: zum Beispiel im vergangenen Jahr gleich drei Familien mit jeweils Zwillingspärchen. Deshalb, so Heinisch mit einem Schmunzeln, denke er beim Anblick einer Frau mit Kinderwagen auch immer gleich: "Oh, noch ein Kindergartenplatz."

Tatsächlich hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren einiges getan, wie Bürgermeister Thomas Glasbrenner deutlich machte: So wurden die Räume der Kleinkindbetreuung "Tutulla" im Frühjahr umgebaut und saniert, die Erweiterung des Kindergartens Balzfeld mit je zehn neuen Kindergarten- und Kleinkindplätzen liegt in den letzten Zügen und auch für den Neubau in Horrenberg werden die Planungen vorangetrieben. Laut dem Bürgermeister will man dem Gemeinderat im September einen ersten Entwurf vorlegen und könne dann hoffentlich im Frühjahr beginnen.

Die weiter steigende Nachfrage nach Betreuungsplätzen liegt durchaus im Landestrend, wie Heinisch mit einem statistischen Vergleich zwischen 2007 und 2017 belegte: Die Zahl der Geburten habe um 15,7 Prozent zugenommen, ein Plus von 11,8 Prozent an Kindern nehme die tägliche Betreuung in Anspruch, die Zahl der benötigten Fachkräfte sei um 83,3 Prozent, die der insgesamt in der Betreuung tätigen Personen um 85,2 Prozent angestiegen. Für die Kommunen seien die Ausgaben um 148,5 Prozent gestiegen. Grund sind neben höheren Qualitätsstandards, die einen weiteren Fachkräftebedarf auslösen, unter anderem auch die Umwandlung der früheren Regelgruppen in Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten oder einer Ganztagsbetreuung.

Die 299 Kindergartenplätze in Dielheim sind laut Heinisch derzeit mit 297 Kindern besetzt. "Kritisch ist die Situation in Balzfeld", wo man beispielsweise das Turnen ins Englert-Haus verlagert. "Bis nach den Sommerferien werden wir die neuen Gruppen offiziell eröffnen können", versprach Heinisch. Hier hat man auf dem Papier auch im U 3-Bereich ein Problem, nämlich das einer 140-prozentigen Auslastung, mit 14 Kindern für offiziell 10 Plätze. Da nicht alle Kinder jeden Tag da seien, sei das aber "nicht so kritisch" - mit der fertiggestellten Erweiterung wäre dann auch dieses Problem "vom Tisch".

Die Schwierigkeit für künftige Planungen liegt laut dem Hauptamtsleiter in den Zuzügen, "das können wir nicht kalkulieren". Mit dem geplanten Neubau in Horrenberg werde man dann aber flexibler sein. Die hohen Kinderzahlen werden auch dadurch belegt, dass im kommenden Schuljahr die erste Klasse an der Grundschule Horrenberg erstmals seit längerer Zeit zweizügig sein wird - "und das wird danach auch so bleiben", so Heinisch. Er wies auch auf Zusatzangebote wie die vom Land geförderte Sprachförderung hin, die immer mehr nachgefragt werde. Hier arbeite man mit der Musikschule Horrenberg-Dielheim zusammen, die das Programm "Singen-Bewegen-Sprechen" (SBS) anbietet und "sehr gute Arbeit" leistet.

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Aus den Reihen des Gemeinderats lobte Oliver Klempa (CDU) das "qualitativ gute Angebot" in der Kinderbetreuung. "Das lockt sicher auch den einen oder anderen neuen Einwohner an", meinte er.

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