Beim „Großereignis“ des Umzugs zur Balzfelder Geeleriewekerwe am vergangenen Sonntag waren 37 Wagen und Fußgruppen zu bestaunen: unglaublich, welche Fantasie, Sorgfalt und Mühe die Vereine und Gruppen dabei bewiesen. Foto: Pfeifer
Von Gertraude Zielbauer
Balzfeld. Strahlender Sonnenschein, aber Temperaturen wenig über Null, mit diesen Wetterbedingungen hatten viele der zahllosen Zuschauer beim großen Umzug der Balzfelder Geeleriewe-Kerwe nicht gerechnet. Aber das bisschen Bibbern war schnell vergessen, als der Umzug, angeführt von der großen Geeleriewe und der Standarte des ausrichtenden Kerweclubs, durch die Dorfstraßen zog. Ganze 37 Wagen und Fußgruppen waren in diesem Jahr zu bestaunen, und es war schier unglaublich, mit welcher Fantasie, Mühe und Sorgfalt sie gestaltet waren.
Foto: PfeiferWährend auf dem ersten Umzugswagen die Ehrengäste und die Kurpfälzische Weinkönigin Verena Rieger das Kerwevolk grüßten, ließen auf den folgenden Zugnummern die glossierten Themen aus Politik und Gesellschaft an Aktualität nichts zu wünschen übrig: Der Agrarpolitik samt Bienenschutz widmeten sich die Reiterfreunde. Die Gruppe "Hofäcker" gab in dieser Sache gar das Motto aus: "Geistiger Dünnschiss, recycelt".
Der Club R4 nahm die "Fridays-for-future-Bewegung" mit ihrer Frontfrau Greta aufs Korn. "Die Beschde" sorgten sich um die Folgeschäden, die das E-Auto verursacht, die "Horreberger Buwe" ihrerseits betonten, dass der von ihnen konstruierte "Öko-Express" auf jeden Fall klimaneutral unterwegs sei, während die Gruppe "Schäfers" daran erinnerte, dass auch Familie Feuerstein anno dazumal extrem umweltfreundlich zugange gewesen sei.
Foto: PfeiferDie "Integrierten Dielheimer" schlugen die Umwandlung des renaturierten Leimbachs in eine "Erlebniswelt" vor. Dann brauchte man auch nicht mehr mit "Thomas Cook" in die Ferne fliegen und könnte Urlaub "bei de Geeleriewe" machen, wie der "Unterhoftreff" vorschlug. Thema der "Balzfelder Buwe" war der Wurstskandal. Ihr Kommentar traf ins Schwarze: "Warum senn die Leut so dumm? Vor lauter Spare bringe mir uns selber um!"
Musikalisch ging es weiter mit dem Cäcilienchor Balzfeld, der eindrucksvoll demonstrierte, wie man, angeregt durch die TV-Werbung für Haribo, zu einem neuen "Sound" finden kann. Bei der Gruppe "MUT" machten die Aktiven einen Abstecher in den "Olymp", wo gleich drei verstorbene Musikstars, darunter Karel Gott, für die himmlischen Heerscharen ein Konzert gaben.
Foto: PfeiferDer "Tierpark" erinnerte gleich mit zwei Wagen an das Festival von Woodstock vor 50 Jahren, und ein Jubiläum feierte auch die Grundschule: Eine riesige Mondrakete und eine Schar als Astronauten gekleidete Schulkinder stellte die Mondlandung 1969 dar.
Um lokale und überregionale Sportthemen ging es bei vier Zugnummern: Die Volleyballer des TV Horrenberg-Balzfeld beklagten die schlechten Platzverhältnisse auf dem Beachvolleyballplatz im Sportpark. Die Aktiven der DJK Balzfeld kommentierten in launigen Worten den neu eingeführten Video-Beweis beim Fußball. Ein Beispiel: "Es ist Handspiel, wenn Venus, Mars und Jupiter in einer Reihe stehen. Außer freitags ..." Bei der AH des Vereins brauten "f’AH’belhafte" Wesen den stärkenden Zaubertrank für die Fußballer und die Aktiven der SG Horrenberg feierten ihren Erfolg mit "DJ Düse".
Märchenhaftes und Fantastisches war das Thema beim TV und der Balzfelder Kindergarten mit seiner Fußgruppe entführte die Zuschauer ebenfalls in die Welt der Sagen und Märchen. Vom "Traumprinzen" schwärmten die "Nachbarskinners" und der Heimatverein Unterhof propagierte mit viel Engagement die längst verwirklichte "Frauenpower".
Foto: PfeiferMit Witz und Charme schlossen sich die "Balzfelder Mädels" dieser Sicht der Dinge an und zogen als "Seniorinnen, ewig jung!" durch die Straßen. Der Gesangverein Konkordia Balzfeld erinnerte an die Festlichkeiten zum 140-jährigen Jubiläum und hatte in den "Dorfkinners" Fans gefunden, die auf ihrem Wagen zur Unterstützung der MGV-Kasse ein Oktoberfest veranstalteten.
Die "Blums Brothers" schließlich ließen Kerweborscht Markus Grimm auf einem veritablen "Wildschwein" reiten und der Hundeverein zeigte durch seine Teilnahme seine Verbundenheit mit der Balzfelder Geeleriewekerwe. Das gilt auch für die Dielheimer Hakofahrer und die Kerweborschte aus Eschelbach mit ihrem "Bierfahrrad".
Der Fanfarenzug Wiesenbach, der Musikverein Mühlhausen der SFZ-Musikzug Meckesheim, der Kurpfälzische Fanfarenzug Wiesloch und die "Guggenmusik Feuerschnegge" aus Angelbachtal sorgten für die musikalische Umrahmung.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass sich ein erfreulicher Trend bei diesem Balzfelder "Großereignis" durchsetzt: Die Horrenberger fühlen sich ebenfalls angesprochen und liefern von Jahr zu Jahr immer mehr qualitätvolle Beiträge.