Wiesloch. (hds) Ob der Dom zu Speyer, ein Tagesausflug ins Elsass oder die traditionelle Schifffahrt auf dem Neckar, für die Gäste aus der Wieslocher Partnerstadt Sturgis wurde eine Woche lang viel geboten. "Wir konnten hier ein abwechslungsreiches Programm genießen", hielt sich daher auch der Bürgermeister des Städtchens aus Michigan, Ken Malone, mit Lob für das gesamte Organisationsteam nicht zurück. Bereits am vergangenen Samstag schwebte die 26-köpfige Delegation, von Detroit kommend, in Frankfurt ein, um noch am gleichen Abend den Auftakt des Winzerfestes mitzuerleben. Die Städtepartnerschaft, seit einem halben Jahrhundert bestehend, wurde am Montag offiziell im Großen Sitzungssaal des Rathauses mit der offiziellen Begrüßung der amerikanischen Gäste nochmals gewürdigt (die RNZ berichtete).
Im Verlauf der Woche waren die Sturgis-Vertreter, von denen fast ein Dutzend zum ersten Mal in Europa und somit auch in Wiesloch ist, auf Achse. Zum einen mit ihren Gastfamilien, zum anderen auch auf organisierten Touren. Hier hatte das Kulturamtsteam um den Leiter Manfred Kurz und Sabine Pommrenke, hervorragende Arbeit geleistet. Beim Ganztagesausflug ins Elsass mit einem kurzen Zwischenstopp in Speyer Mitte der Woche hatte die RNZ Gelegenheit, mit einigen Teilnehmern zu sprechen. "Ich war schon 1969 das erste Mal hier in Wiesloch", so Barbara, die nach dem Wiesloch-Besuch die Gelegenheit nutzen möchte, "noch ein paar Tage in Paris" dranzuhängen.
Völliges Neuland dagegen ist Deutschland dagegen für Andy und Ryan. Die beiden jungen Männer - Ryan ist Deputy bei der Polizei in Sturgis, Andy bei der Feuerwehr - finden hier "alles super". Für beide war der Besuch bei der Polizei und der Feuerwehr daher von besonders großem Interesse. Vor allem zeigten sie sich beeindruckt von der Tatsache, dass hierzulande die Polizei mit einem Mercedes herumfahren darf. "Ich habe gleich einen Antrag gestellt, mit solchen Autos auch bei uns auf Streife fahren zu können. Unser Bürgermeister Ken Malone hat dies jedoch unter dem Hinweis auf seinen Etat abgelehnt", gab er sich mit einem Augenzwinkern geschlagen.
Jon Good ist da schon eher ein alter Hase, was die Verbindungen zu Wiesloch betrifft. "In den achtziger Jahren hatten wir neben dem bestens funktionierenden Schüleraustausch zwischen beiden Städten auch Abordnungen von Lehrern." Er selbst unterrichtete Englisch, und zwar jeweils sechs Wochen an der Realschule und am Gymnasium der Weinstadt. Am Sonntag kehrte er mit einem kleinen Team an die Stätte seines einstigen Wirkens zurück. Er nahm mit einem kleinen Team aus Sturgis an der Mensch-ärgere-Dich-nicht-Weltmeisterschaft in der Mensa des Ottheinrich-Gymnasiums teil.
"Ja, wir haben hier Lehrer, aber in erster Linie Stadträtinnen und Stadträte mit dabei, aber auch Vertreter von öffentlichen Einrichtungen wie Polizei und Feuerwehr", erläuterte Ken Malone die Zusammensetzung der Delegation. Und die hatte auf der Fahrt ins idyllische Wissembourg im Elsass, unweit der deutschen Grenze gelegen, eine Menge Spaß. Über idyllische Landstraßen ging es zunächst in die Nähe von Lembach in einen Landgasthof. Dort gab es für die Region typische Speisen, natürlich durften das obligatorische Sauerkraut und der Elsässer Ofentopf, der "Bäckeoffe" nicht fehlen, aber auch süße Köstlichkeiten zum Nachtisch wurden aufgetischt, ergänzt von heimischen Weinen. Später in Wissembourg stand zunächst eine kleine Stadtführung durch Manfred Kurz auf dem Programm, ehe dann auf eigene Faust auf Erkundungstour aufgebrochen werden konnte. So manche nutzten die Gelegenheit, sich vor der Heimfahrt mit dem Bus noch in einem Kaffee niederzulassen oder das eine oder andere Souvenir einzukaufen.
Gegen 19 Uhr traf die fröhliche Gruppe wieder am Bauhof in Wiesloch ein und die begeisterten Ausflügler wurden dort von ihren Gastfamilien empfangen. Ausruhen jedoch ist nicht angesagt, denn am Donnerstag wurde in einem Landgasthof in Wiesloch gespeist, ehe es am Nachmittag zum Winzerkeller ging, verbunden mit einer zünftigen Weinprobe. Am gestrigen Freitag machten die Sturgis-Gäste Heidelberg unsicher, mit einem Schiff wurde über den Neckar getuckert, ehe am heutigen Samstag die Teilnahme an "Wein und Markt" ansteht.
Sonntag heißt es dann Abschied nehmen, es geht zurück nach Sturgis. "Wir sind rundum zufrieden", so Bürgermeister Ken Malone. Mit entscheidend dabei war auch die Tatsache, dass eine Woche lang das Wetter mitgespielt hat. Die unterschiedlichen Ausflüge wurden jedenfalls für alle zu jeweils tollen Erlebnissen.