Suchten Wege zur Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse (von rechts): Bürgermeisterin Sarina Pfründer, Prof. Paul-Stefan Roß, Minister Peter Hauk und Gemeindetagspräsident Steffen Jäger. Sie diskutierten mit Moderatorin Leonie König. Foto: Michael Fritz
Von Michael Fritz
Sulzfeld. Mit Machern die Zukunft gestalten ist das Ziel des Projekts "Der Ländliche Raum für Zukunft", mit dem das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz eben diese eher dörflichen Gegenden zukunftsfähig machen möchte. Minister Peter Hauk zog eine erste Bilanz, wohl wissend, dass erst sechs Kommunen mit dem Projekt gestartet sind und von denen nur Sulzfeld bereits abgeschlossen hat. So fiel die Wahl für den Austragungsort einer hybriden Veranstaltung auch zurecht auf Sulzfeld.
Bürgermeisterin Sarina Pfründer konnte Pandemie-bedingt nur wenige – dafür aber hochkarätige – Referenten in der Ravensburghalle begrüßen. Zuschauer in der Halle waren nicht zugelassen, dafür verfolgten aber mehrere hundert Menschen in allen Teilen Baden-Württembergs den Livestream im Internet. Eine Teilnehmerzahl, die bei einer herkömmlichen Präsenzveranstaltung sicher nicht erreicht worden wäre.
Pfründer berichtete in ihrem Grußwort von den guten Erfahrungen im Projekt mit digitalen Beteiligungsformaten und dass sich mehr und auch jüngere Bürger eingebracht hätten. Die Chancen der Digitalisierung seien aus der Not geboren umgesetzt worden, und es habe sehr gut funktioniert. Allein schon dies sei ein Mehrwert des Projekts, der auch für andere Kommunen bei der Erweiterung der Kompetenz in Sachen digitaler Bürgerbeteiligung genutzt werden könne.
Hauk ging in seinem fast leidenschaftlichen Plädoyer für den ländlichen Raum auf dessen Leistungsstärke und Wirtschaftskraft ein und appellierte, die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen und mit der Vielfalt der örtlichen Gemeinschaften zu meistern. Genau hierfür sei dieses Projekt prädestiniert, betonte der frisch bestellte Gemeindetagspräsident Steffen Jäger, für dessen Umsetzung sich ein breites Bündnis aus 16 Verbänden und Organisationen unter dem Dach des Gemeindetages zusammengefunden habe. Ziel des Projekts sei, dass die Bürger vor Ort ihr Gemeinwesen selbst aktiv gestalten könnten: "Bürgerbeteiligung par excellence."
Sechs Pilotgemeinden seien schon in der Umsetzung, sieben weitere ausgewählt. Im März beginne die dritte Ausschreibungsrunde, in der bis zu 27 Kommunen noch aufgenommen werden könnten, warb Jäger um weitere Bewerbungen.
In der abschließenden Podiumsdiskussion, in der auch einige Fragen der Zuschauer beantwortet wurden, ging es um Wege zur Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land, aber auch darum, wie das gesellschaftliche Leben nach dem Ende der Pandemie wieder neu belebt und gestaltet werden könnte. In ihrem "Mutmacher-Appell" ermunterte Bürgermeisterin Pfründer, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und die Bürger aktiv in die Bedarfsanalyse einzubeziehen sowie die Umsetzung der selbst erarbeiteten Projekte zu fördern. Diesen Ball griff wiederum Jäger auf, um die Erwartung nach passgenauen Finanzierungsmöglichkeiten in Richtung von Minister Hauk zu adressieren.