Ein gefragtes Team: Moderator Sönke Brenner entlockt Charlotte Schall und den Bad Raps Wissenswertes zu Ultimate Frisbee. Foto: Lörz
Von Eric Schmidt
Reichartshausen. Der nächste Mannschaftsausflug ist gebucht. Nach Sinsheim geht’s, in die Rhein-Neckar-Arena. Wenn Fußball-Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim am 16./17. Februar gegen Hannover 96 spielt, sitzen die Bad Raps auf der Tribüne und schauen zu. Mehrere Eintrittskarten haben die Ultimate-Frisbee-Spieler bei der Sportlerwahl-Gala am Donnerstagabend in Reichartshausen gewonnen, was vor allem Jonas Watzl freut: „Ich bin Hoffenheim-Fan“, sagt Watzl.
Die Erde ist eine Scheibe – zumindest für das U20-Frisbeeteam aus Bad Rappenau. Nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft ist den Bad Raps der nächste große Wurf geglückt: Sie sind Mannschaft des Jahres 2018. Bei der Sportlerwahl, die der Sportkreis in Zusammenarbeit mit der RNZ veranstaltet, haben sich die jungen Männer und Frauen mit 18,92 Prozent der abgegebenen Stimmen an die Spitze gesetzt – hauchdünn vor den U18-Faustballern des TV Waibstadt, die mit 18,8 Prozent Platz zwei belegen, und vor den Tischtennis-Assen des TTC Reihen, die 18,72 Prozent auf sich vereinigen.
Es ist eines der denkwürdigsten Endergebnisse in der 19-jährigen Geschichte der RNZ-Wahl. Nur sechs Stimmen trennen den Sieger von Platz zwei, nur vier den „Vize“ vom Dritten. Ein Herzschlagfinale. Ein echtes Fotofinish.
Rainer Frommknecht, der Coach der Waibstadter U18-Faustballer, nimmt es sportlich und analysiert im Stile des Fachmannes: „Im Sport können Zehntel entscheiden, bei der Sportlerwahl sechs Stimmen.“ Auch der TTC Reihen ist beeindruckt: „Wahnsinn, wie eng das alles zusammen ist“, erklärt Nikolai Heisig.
>>Das sind die Sieger bei den Damen<<
>>Das sind die Sieger bei den Herren<<
Den Grundstein ihres Erfolgs legen die Bad Raps im Onlinevoting. 686 ihrer insgesamt 943 Stimmen erhalten sie bei der Wahl im Internet, wo nur der TTC Reihen (681) Schritt halten kann. Die über 200 Punkte Vorsprung gegenüber dem Rest des Feldes retten die Frisbeespieler mit Ach und Krach ins Ziel. Bei der klassischen Wahl mit den RNZ-Stimmzetteln punkten die Faustballer am besten – und kommen bedrohlich nahe.
Facebook, Instagram: Die neuen Medien verhelfen den Bad Raps auf Platz eins. Teamwork ist alles andere als ein Fremdwort in der Frisbeeszene. „Frisbee wird in ganz Deutschland gespielt. Wir sind gut vernetzt, haben Leute, die in der Nationalmannschaft spielen“, sagt Fabian Kösegi und ergänzt: „So kriegt man dann auch Stimmen aus Osnabrück.“ Mannschaftlich geschlossen sind die Bad Raps nach Reichartshausen gekommen, nehmen Preise und Gutscheine entgegen. Charlotte Schall kennt das Gefühl. Schall, 17, ist vergangene Saison Sportlerin des Jahres geworden. Welcher Titel schöner ist? Der im Einzel oder im Team? „Ich find’ irgendwie beides gut“, antwortet sie verlegen. Ihre Siegesfeier setzen die Bad Raps dann weniger schüchtern in einer Pizzeria in Hüffenhardt fort.
Faust- und Fußball. Tanzen und Tischtennis. Es ist ein bunter Sportlerabend, der am Donnerstagabend steigt. Alle Nominierten können stolz sein. Die Bogenschützen des KKS Reihen haben bei der Stimmzettelwahl die zweitmeisten Stimmen gesammelt, Petra-Alexandra Lessmann und Alexander Hick vom TSC Rot-Gold Sinsheim die drittmeisten. Auch die Ergebnisse der A-Junioren des VfB Eppingen, die deutscher Futsal-Meister geworden sind, können sich sehen lassen. „Es ist megaschön, hier dabei zu sein“, sagt Tischtennis-Spieler Nikolai Heisig und bedankt sich bei seiner Oma Ida Brunner: „Sie hat den Stimmzettel per Post abgeschickt. Sie hat kein Internet.“ Was Heisig bedauert: „Schade, dass ich keine Uroma habe. Ihre Stimmen haben uns gefehlt.“
Ach ja: Die Bad Raps und die Faustballer des TV Waibstadt werden sich bald wieder sehen – im Stadion in Sinsheim. Die Faustballer haben wie die Frisbeespieler Tickets für das „Hoffe“-Spiel gegen Hannover gewonnen. Es wird wie bei der Sportlerwahl: Die Plätze in der Arena sind ganz eng beieinander.