Otmar Oehmig. Foto: Alexander Becker
Sinsheim. (cbe) Am Mittwoch leitete er noch den Feuerwehreinsatz beim Brand eines Lkw-Anhängers auf der A 6, am Donnerstagabend war er noch für den Kaninchen- und Geflügelzuchtverein aktiv. Doch den nächsten Morgen sollte er nicht mehr erleben. Völlig unerwartet ist Otmar Oehmig mit 58 Jahren am Freitag verstorben. Seine Weggefährten sind sich einig, dass er in vielen Bereichen eine große Lücke hinterlassen wird.
Dazu zählt ohne Zweifel die Feuerwehr. Im Januar erst hatte er das Ehrenzeichen in Gold für 40 Jahre Mitgliedschaft erhalten. 17 Jahre war er stellvertretender Stadtbrandmeister. "Und ich konnte mich immer auf ihn verlassen", betont Kommandant Michael Hess. Neben dieser Zuverlässigkeit beschreibt er Oehmig als ehrlich, fair, kameradschaftlich, konsequent sowie als sehr genau und korrekt.
Sein großes Engagement sowie seine Hilfsbereitschaft beschreibt auch Feuerwehrkamerad Thorsten von Hausen: "Er war immer aktiv, immer unterwegs. Und wenn was zu tun war, hat er nie nein gesagt." Da er einer der ältesten aktiven Feuerwehrmänner war, sei er für jüngere Kameraden eine Art Vaterfigur gewesen. Wie nahe er der Feuerwehr stand, beschreibt wohl auch die Tatsache, dass er in einer Wohnung im Feuerwehrhaus wohnte. "Wenn jemand bei der Feuerwehr was wollte, hat man einfach bei ihm geklingelt", erinnert sich von Hausen. Zudem sei er ein sehr bescheidener Mensch gewesen, habe sich aber jeder Herausforderung gestellt.
Die musste er auch beruflich immer wieder bewältigen: Als Mitarbeiter der Stadtverwaltung war es seine Aufgabe, für Obdachlose Wohnraum zu beschaffen. "Das ist eine der schwierigsten Aufgaben, und er hat sie mit Bravour gemeistert", erklärt Oberbürgermeister Jörg Albrecht. Gleichzeitig betont der OB Oehmigs menschliche Seite: Neben all seinem Engagement sei er jemand gewesen, der gerne gescherzt habe.
Neben seiner großen Leidenschaft Feuerwehr gab es noch eine zweite: "Er war der erfolgreichste Züchter in der Historie unseres Vereins", berichtet Klaus Schick, Vereinskamerad beim Kaninchen- und Geflügelzuchtverein. Mit seinen Luxkaninchen war er Europasieger und Europameister. Dazu züchtete er mit großem Ehrgeiz Kaninchen sowie später auch Geflügel und reiste mit den Tieren zu Schauen auch ins Ausland. Neben den schon genannten Eigenschaften erwähnt Schick auch Oehmigs Selbstbewusstsein, seinen Ehrgeiz sowie seinen Fleiß. "Er war immer ein Motor", erinnert sich Schick. So habe er sich beispielsweise mit Engagement und Sachverstand beim Bau des Züchterheims sehr eingesetzt.
Die vielen Tiere, um die er sich täglich gekümmert hat, seien ihm ein wichtiger Ausgleich zu seiner Arbeit und den Feuerwehreinsätzen gewesen, berichtet Schick. Um einen Teil der Tiere wolle sich sein Neffe Manuel Eiermann nun kümmern, um mit ihnen den Bundesmeister zu erringen - es ist der einzige Titel, den Otmar Oehmig nicht gewonnen hatte.
Die Trauerfeier für Otmar Oehmig findet am Samstag, 20. Juli, um 12 Uhr auf dem Friedhof Sinsheim statt. Die Urnenbeisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im Familienkreis.